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Datensicherheit

Abschließen nicht vergessen

Das Handwerk lässt die "Türen" offen. Das lockt Hacker an und birgt Gefahren. Dabei ist Datensicherheit weder kompliziert noch teuer.

Von Martina Jahn

Sie bahnen sich den Weg durch die kleinste Lücke des Systems. Ohne, dass es jemand merkt. Die Rede ist von Hackern, die es auf die Daten der Betriebe abgesehen haben. "Wie schnell sie eindringen und welchen Schaden sie anrichten hängt davon ab, wie einfach man es ihnen macht", sagt Uwe Hanreich, Channel Sales Manager bei Kaspersky Lab.

Doch Handwerksunternehmer haben andere Dinge im Kopf - Datensicherheit spielt oft eher eine untergeordnete Rolle. "Wir haben damit zu tun, die Firma zu führen. Da lassen wir die Daten links liegen", räumte Matthias Schultze auf dem Podium im CeBIT Forum Mittelstand ein. Allerdings werde die Sicherheit erst dann wichtig, wenn es zu spät ist. Für den Geschäftsführer von Maler Heyse aus Hannover steht fest: "Dem Handwerk fehlt die Aufklärung: Erst wenn etwas passiert, fangen wir an, über Sicherheit nachzudenken."

Den Viren auf der Spur ist Kaspersky: "Die Hacker sind uns etwa eineinhalb Stunden voraus", berichtete der Experte. 17.000 Viren gehen täglich durch das Labor des Anbieters von Sicherheitssoftware. Das Ziel der Hacker: "Sie wollen Ihre Innovationen, Ihr Know-how und Ihr Geld", warnt Hanreich. Doch welche Gefahren lauern? In Acht nehmen sollten sich Betriebe vor "Bot-Netzen": Mehrere zusammengeschlossene PC greifen gezielt und ferngesteuert die Datensysteme von Unternehmen an. "Sie schicken beispielsweise über mehrere Tage so viel Spam, dass ganze Firmen handlungsunfähig werden", erklärt Hanreich.

"Die Investition lohnt sich"
Doch dem können Betriebe den Garaus machen: Mit einem durchdachten Sicherheitskonzept. "Neue Angriffe lauern permanent. Ein verlässlicher Schutz erfordert regelmäßige und schnelle Updates." Und die Investition in die Schutzsoftware lohne sich: Der Schaden nach einem Hacker-Angriff ist meist um ein Vielfaches höher als die Kosten für Sicherheit. Außerdem sind nach einem Angriff sämtliche Daten unwiederbringlich zerstört. Das lasse sich nicht in Euro und Cent berechnen.

Malermeister Schultze hat erlebt, was Datenverlust bedeutet. In seiner Firma wurde mehrmals eingebrochen und Virenangriffe kennt er gut. Deshalb musste er handeln: Einen fünfstelligen Betrag hat Schultze in Datensicherheit investiert und empfiehlt eine Systemüberprüfung in regelmäßigen Abständen. "Der Experte muss erreichbar sein und schnell agieren können", betont der Unternehmer. Selbst am System rumzuwerkeln könne alles noch schlimmer machen. Auch er weiß, dass sich das Handwerk scheut, in etwas zu investieren, das man nicht sehen kann. "Oft muss es die neueste Hardware sein, aber in Datensicherheit fließt kein Cent."

Sicherheit kostet Geld, da sind sich Unternehmer und Hersteller einig. Softwareentwickler verdienen an Viren und Würmern - daraus macht Hanreich keinen Hehl. Aber: "In der Finanzkrise haben Hacker Konjunktur. Sie suchen sich gezielt kleine Betriebe aus, weil sie wissen, dass dort an der Sicherheit gespart wird." Sein Appell: "Die Türen schließen - nur wenn der Betrieb dicht ist, kann er Angriffe abwehren." Die Investition in Schutzsoftware sei ein kleiner Wert mit großer Wirkung.

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