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Leistungsfähigkeit

Ältere Mitarbeiter bringen's genauso

Die Generation "50 plus" ist ebenso produktiv wie ihre jüngeren Kollegen – allerdings nicht in jedem Unternehmen. Das belegt eine aktuelle Studie – und zeigt, wie sich die Potenziale der älteren Mitarbeiter nutzen lassen.

Fakten statt Behauptungen: Um herauszufinden, wie es tatsächlich um die Leistungsfähigkeit älterer Mitarbeiter über 50 Jahre bestellt ist, hat das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) die Daten von 8500 Unternehmen und fast sieben Millionen Beschäftigten ausgewertet.

Die Ergebnisse:

  • Ältere sind im Durchschnitt nicht weniger produktiv als ihre jüngeren Kollegen.
  • Es gibt jedoch große Unterschiede zwischen den Betrieben.
  • In vielen Unternehmen sinkt die Produktivität bei einem Anstieg des Anteils Älterer.

So steigern Sie die Leistungsfähigkeit wirksam
Die deutlichen Unterschiede führen die Forscher auf den erfolgreichen Einsatz gezielter Personalmaßnahmen in einem Teil der Unternehmen ein, während andere hier bislang nicht aktiv wurden. Als produktivitätssteigernd haben sich der Studie zufolge diese Maßnahmen erwiesen:

  • die altersspezifische Ausstattung der Arbeitsplätze,
  • der altersgerechte Einsatz älterer Mitarbeiter, der ihre Stärken berücksichtigt, Erfahrungswissen voraussetzt und weniger körperlich belastet,
  • der Einsatz in altersgemischten Teams.

Teamarbeit: Auch jüngere Mitarbeiter leisten mehr
Vom Einsatz altersgemischter Teams profitiert der Studie zufolge der gesamte Betrieb: Nicht nur die Produktivität der Älteren steigt, sondern auch die Leistung der jüngeren Mitarbeiter in diesen Teams nimmt zu. Offensichtlich würden die jüngeren Mitarbeiter vom Erfahrungsschatz der älteren Kollegen profitieren.

Praxis: Schreiner Weick setzt auf altersgemischte Teams
Diese Vorteile lassen sich auch im Handwerk nutzen. Schreinermeister Oskar Weick aus Cadolzburg jedenfalls hat gute Erfahrungen mit dem Einsatz altersgemischter Teams gemacht: „Wenn es um Renovierungsarbeiten geht, dann haben wir es oft mit Objekten zu tun, die 20 oder 25 Jahre alt sind. Da wissen die älteren Mitarbeiter sehr genau, wie damals gearbeitet und was eingebaut wurde. Dieses Wissen geben sie weiter.“ So profitieren Jung und Alt von der Teamarbeit und die Gesamtleistung stimmt.

Altersbedingte Probleme mit der Leistungsfähigkeit oder Ausfallzeiten sieht Weick hingegen nicht. „Das ist für mich keine Frage des Alters. Jeder Mitarbeiter hat Stärken und Schwächen. Es kommt darauf an, wie man die Arbeit und den Arbeitsplatz gestaltet.“ So übernehmen die jüngeren Kollegen in seinem Zwölf-Mann-Betrieb eher die körperlich anstrengenden Arbeiten, während sich die älteren Mitarbeiter um die filigranen Aufgaben kümmern.

Warum sich andere Maßnahmen wie Weiterbildung und Altersteilzeit bisher nicht auf die Produktivität älterer Mitarbeiter auswirken und was sich dagegen tun lässt, lesen Sie auf der nächsten Seite.

Weiterbildung und Altersteilzeit sinnvoller nutzen

Optimierungsbedarf in den Betrieben sehen die Forscher bei zwei anderen Maßnahmen: Weiterbildung und Altersteilzeit hätten bislang keine Auswirkungen auf die Produktivität älterer Arbeitnehmer.

  • Weiterbildung: Ältere Mitarbeitern, die eine Fortbildung besucht haben, sollten die Chance erhalten, das frisch erworbene Wissen auch umsetzen. Das sei bislang nicht ausreichend der Fall, vermuten die Wissenschaftler.
  • Alterszeit: Nicht optimal sei das in Deutschland überwiegend praktizierte Blockmodell, bei dem Mitarbeiter früher in den Ruhestand wechseln, bis dahin jedoch ihre Arbeitszeit nicht reduzieren. Positiv auf die Leistungsfähigkeit könne es sich hingegen auswirken, die Arbeitszeit kontinuierlich zu reduzieren, um die Weitergabe des Erfahrungswissens an jüngere Kollegen zu optimieren.

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jw

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