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Korruption

Auftragsvergabe nach Gutsherrenart

Urteil im Braunschweiger Korruptionsskandal: Drei Jahre und drei Monate soll der Ex-Vorstandschef einer Wohnungsgenossenschaft hinter Gitter.

Der Mann soll #150; wie berichtet #150; jahrelang von Handwerkern Bestechungsgelder angenommen haben. Gegenleistung: Bevorzugung bei der Auftragsvergabe. Refinanziert wurden die illegalen Sonderausgaben durch "fingierte Rechnungen an die Wohnungsgenossenschaft". Die Staatsanwaltschaft hatte zu Anfang des Prozesses einen Unternehmensschaden von rund 1,4 Millionen Euro errechnet.

Jetzt hat die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Braunschweig ihr Urteil gefällt, berichtet die Braunschweiger Zeitung (BZ). Darin werden dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden "144 Fälle der gewerbsmäßigen Untreue gegenüber der Genossenschaft #150; neun Mal in Tateinheit mit Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr" zur Last gelegt.

Er habe innerhalb der Genossenschaft "jede Kontrollmöglichkeit systematisch beseitigt", zitiert die BZ die Vorsitzende Richterin. Erst sein Nachfolger deckte die Schmiergeld-Affäre auf.

Der bestechliche Chef hatte aber offenbar nicht nur sein Einkommen mehr als verdoppelt. Von der Gartenarbeit bis zum Getränke holen: In "Gutsherren-Manier" ließ er Firmen und ihre Mitarbeiter für sich arbeiten. "Gesellschaftlich isoliert, gesundheitlich gezeichnet und finanziell ruiniert." So beschreibt sein Rechtsanwalt den Zustand des heute 66-Jährigen.

(sfk)

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