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Das geht ins Geld

Banden nutzen Baustellen als Baumärkte

Maschinen, Werkzeuge, Kabel: Für kriminelle Banden sind Deutschlands Baustellen bessere Baumärkte. Von der Polizei erwarten die Betriebe keine Hilfe. Wie also sich schützen?

In der Nähe zur polnischen Grenze ist die Situation extrem. Ein Hoch- und Tiefbau-Unternehmen in der Stadt Luckau (Brandenburg) plant jährlich bis zu 50.000 Euro für die Neuanschaffung gestohlener Baugeräte ein. Das berichtet die Lausitzer Rundschau.

Der Chef des Unternehmens muss mit dieser Summe jonglieren, weil die Versicherungsbeiträge explodieren und sich immer mehr dem Neupreis der Maschinen nähern. Hilfe von der Polizei? Fehlanzeige. Im Regelfall stelle die Staatsanwaltschaft zwei Wochen nach der Anzeige das Verfahren ein.

Die Betriebe setzen auf Selbstschutz:

  • Große Baumaschinen werden mit GPS ausgestattet, damit sie via Satellit geortet werden können
  • Baustellenkabel werden vergraben
  • Kleinere Geräte müssen die Mitarbeiter verstauen

Doch auch die größte Wachsamkeit bleibt letztlich erfolglos, weil Banden gezielt zuschlagen und ganz offensichtlich Aufträge erfüllen. Einem weiteren Bauunternehmer aus Luckau ist beispielsweise eine Ramme gestohlen worden, während leichtere und genau so wertvolle Geräte stehen geblieben sind.

Um die professionell organisierten Banden aus Osteuropa zu zerschlagen, baut die Polizei laut LN derzeit eine deutsch-polnische Ermittlergruppe auf. Der schnelle Erfolg solcher Aktionen ist fraglich. Arne Feuring, Polizeipräsident in Frankfurt (Oder) verweist zwar darauf, dass es „längst verdeckte Ermittlungen“ gibt. Allein: Fahndungserfolge sind die Ausnahme.

Feuring: „Wir wollen nicht nur die Täter erwischen, sondern die Banden und die Strukturen aufdecken, die dahinter stecken. Doch das braucht einen langen Atem.“ Und Betriebe mit einem dicken Bankkonto, ließe sich noch hinzufügen.

(sfk)

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