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Inovahaus

Bauträgerpleite: "Völlig überkandidelt"

Großer Auftraggeber meldet Insolvenz an, Bauträger zahlt nicht – zwei der handwerk.com-Themen, die in den zurückliegenden Wochen für Aufregung gesorgt haben. Ein aktueller Fall ist eine Art Mix beider Geschichten. Die Leidtragenden sind wieder die Betriebe.

Der Ulmer Bauträger Inovahaus stellt potenziellen Kunden auf seiner Homepage die folgenden Fragen: "Möchten Sie leben um zu bauen? Oder bauen um zu leben?" Die Handwerker, die als Subunternehmer für die GmbH arbeiten, würden wahrscheinlich antworten: "Wir bauen, weil wir davon leben müssen." Ob das klappt, ist derzeit fraglich.

Denn Inovahaus ist in die Schlagzeilen geraten. "Insolvenzverwalter sucht nach Lösungen", berichtet die Ulmer Tageszeitung Südwest Presse. Der Umsatz des überregional bekannten Unternehmens soll von 23 Millionen Euro im Jahre 2008 auf 15 Millionen Euro im vergangenen Jahr zurückgegangen sein.

"Es kam also viel zu wenig frisches Geld rein", konstatiert der Insolvenzverwalter. Vor allem zu wenig Geld für die Subunternehmer?

Die 24 Inovahaus-Mitarbeiter beziehen laut Südwest Presse nach wie vor ihre Gehälter. Die Subunternehmer stehen offenbar weiter hinten in der Schlange, von der Insolvenz des Ulmer Bauträgers sind "Handwerker in mehreren Bundesländern betroffen". Die Höhe der Forderungen der Gläubiger sei derzeit noch unklar.

Einer der Gründe für die Bauträger-Pleite ist bemerkenswert: "Der Umzug in einen viel zu großen Büroturm." Das achtgeschossige Gebäude ist aus Sicht des Involvenzverwalters beeindruckend, aber "völlig überkandidelt".

Übrigens: Es gibt eine Parallele zur Insolvenz des Anlagenbauers Cemag, über die wir in der vergangenen Woche berichtet haben. Beide Unternehmen sind mit Preisen ausgezeichnet worden. Noch 2007 gehörte Inovahaus zu "Deutschlands Top-Innovatoren". Das hatte der bundesweite Unternehmensvergleich "Top 100" ergeben – und auch damit wirbt der Bauträger auf seiner Homepage.

(sfk)

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