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Beteiligungskapital

Beteiligungen – Kapitalspritze für einen Tischler

Auf drei Dinge kommt es an: eine gesicherte Rendite, ein schlüssiges Konzept und einen überzeugenden Unternehmer. Sind diese Bedingungen erfüllt, dann haben Existenzgründer wie der Tischler Jörg Körper eine Chance, sich Beteiligungskapital zu beschaffen.

"Hausbank finanziert nur einen Teil"

Körper hat Anfang 2001 die Tischlerei Klauenberg GmbH in Hannover übernommen. 14 Mitarbeiter, einen Maschinenpark, eine Werkstatt und einen kleinen Bürotrakt musste der Diplom-Ingenieur für Holtechnik aus dem Stehgreif bezahlen. Körpers erste Erfahrung: "Man hat gar nicht so viel Auswahl. Die Hausbank finanziert nur einen bestimmten Teil. Bei einem so großen Betrieb muss man sich dann nach einer weiteren Finanzierung umsehen." Die fand der Unternehmer bei der Niedersächsischen Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft (MBG) in Hannover.

Der Unternehmer muss überzeugen

Bevor die MBG als stiller Gesellschafter in ein Unternehmen investiert, prüft sie den Betrieb auf Herz und Nieren. Kein großer Aufwand für Jörg Körper: Die Unterlagen wie Businessplan, Bilanzen und Stellungnahme der Handwerkskammer hatte der 38-Jährige bereits für die Hausbank zusammengestellt. "Man muss seine Unterlagen aussagekräftig vorbereitet haben und ein schlüssiges Konzept vorlegen. Dann geht das sehr schnell und man spart sich Rückfragen." Zur Vorbereitung des Antrags empfiehlt er zwar die Zusammenarbeit mit einem "fähigen Steuerberater".

Beim Gespräch mit der MBG komme es dann allerdings ganz auf den Unternehmer an: "Entscheidend ist es, den Geldgeber davon zu überzeugen, dass der Geschäftsführer in der Lage ist, das Geld gewinnbringend einzusetzen."

Auf die Kundenorientierung kommt es an

Körper hat den MBG-Vorstand mit einem kundenorientierten Konzept beeindruckt: "Wir gehen mit unserem Sortiment in die Unvergleichbarkeit", betont er und verweist stolz auf eine Ausstellung mit 16 Fensterprofilen. Damit ließen sich mehr Kundenwünsche erfüllen als mit den drei gängigen Profilen, die viele Wettbewerber im Sortiment hätten. Auch bei der Maßanfertigung von Möbeln und beim Innenausbau orientiert sich die Klauenberg GmbH ganz an der Nachfrage. Bei den Kunden scheint das anzukommen. Die Auftragslage ist gut, die Zahl der Mitarbeiter stieg binnen eineinhalb Jahren auf 18.

Stille Gesellschafter haben Rechte

Dass die MBG als stiller Gesellschafter mit im Boot ist, macht sich für Körper im Tagesgeschäft kaum bemerkbar. Einmal im Monat informiert er den Kapitalgeber mit einer Betriebswirtschaftlichen Auswertung über den Stand der Dinge, hinzu kommt jährlich die Bilanz. Mitspracherechte hat die MBG nicht. Nur bei strukturellen Veränderungen, etwa wenn der Firmensitz verlegt wird, kann sie eine Stellungnahme abgeben. Und dann gibt es noch das jährliche Beteiligungsentgelt: "Kredite sind zwar günstiger", berichtet Jörg Körper, "doch in der Bilanz sieht Beteiligungskapital besser aus und wird auch von den Banken gerne gesehen." Und wie geht es weiter, wenn das Unternehmen in ein paar Jahren die Beteiligung zurückzahlen muss? Das bereitet dem Existenzgründer keine Sorgen: "Ich sehe das als Startkapital an, langfristig möchte ich aber ohne Beteiligung auskommen."

Weitere Informationen zu diesem Thema:

So funktionieren die Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften

Checkliste Beteiligungsantrag

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