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Foto: handwerk.com

Mit Persönlichkeit im Netz punkten

Blogs bescheren Handwerker hohe Klickraten

Brauchen Handwerker Blogs? Eine eindeutige Antwort auf diese Fragen können wir Ihnen nicht geben, aber dafür sechs bloggende Handwerker, die darauf schwören.

Was ist ein Weblog?
Es ist ein auf einer Website geführtes und damit öffentlich einsehbares Tagebuch, in dem mindestens eine Person, der Blogger, Aufzeichnungen führt, Sachverhalte protokolliert oder Gedanken niederschreibt. (so schreibt wikipedia.de)

Braucht das ein Handwerksbetrieb?
Der Blogger steht als Autor über dem Inhalt und häufig sind die Beiträge aus der Ich-Perspektive geschrieben. Das Blog ist ein einfach zu handhabendes Medium zur Meinungsvermittlung. Es ähnelt einem Internetforum, je nach Inhalt auch einer Internet-Zeitung.

Handwerksunternehmer - auch kleiner Betriebe - berichten, dass die Zugriffe auf ihre Webseiten durch ihre Blogs täglich rasant zunehmen – mindestens fünf Prozent im Monat. Dadurch steigt die Bekanntheit der Betriebe ernorm und die Umsätze ebenso.

Was schreibt man in einem Blog?
Zum Beispiel über:

  • Dinge aus dem täglichen Betriebsalltag  
  • interessante Projekte
  • Berichte von Baustellen
  • Interviews mit zufriedenen Kunden
  • Missgeschicke
  • Servicewüsten
Wie kommen so viele Leser auf diese Beiträge?

Die Verbreitung erfolgt über Social-Media-Kanäle wie Twitter, Facebook amp; Co. Je mehr Kontakte Sie haben, desto mehr Leser gewinnen Sie.

Bei den sechs folgenden Handwerksunternehmern hat sich das Weblog zu einer Marketingwaffe entwickelt. Wenn Sie auch etwas zu erzählen haben und das Schreiben nicht zu Ihren größten Schwächen gehört, dann starten Sie jetzt Ihr eigenes Weblog. Eine beliebte, kostenfreie Software dafür ist z. B. WordPress.

Nächste Seite: Ludger Freese, der Urvater der bloggenden Handwerksmeister

Ludger Freese, Fleischermeister aus Visbeck. Blog „Essen kommen!“

Ludger Freese

Er ist der Urvater aller bloggenden Handwerksmeister, startete im März 2007 mit seinem eigenen Blog, weil es ihm Spaß macht anderen einen Nutzen zu bieten. Auf seinem Blog gibt es interessante Rezepte, Hintergrundberichte über Mitarbeiter, die Region oder über Kollegen. Er will in erster Linie Unterhaltung bieten. Er schreibt fast täglich und nennt sein Blog die „Kronjuwele“ seiner Social-Media-Arbeit. 850.000 Besucher hatte es im vergangenen Jahr. Direkte Umsatzsteigerungen kann er deutlich und messbar feststellen.

Sein Tipp für Handwerksmeister:
„Nur wer es versteht, dem mündigen und aufgeklärten Kunden authentisch, offen, ehrlich, respektvoll und humorvoll zu begegnen, wird künftig lukrative Aufträge bekommen. Dabei ist der Preis oft gar nicht mehr entscheidend. Ihr potentieller Kunde verhält sich im Internet genau wie Sie. Wenn er Ihnen dort immer wieder begegnet und regelmäßig auf Empfehlungen und positive Bewertungen stößt, wird er irgendwann Ihr Kunde. Wenn Sie nicht aktiv werden, macht es Ihr Mitbewerber. Warten Sie nicht. Fangen Sie mit Bloggen an. Es ist total einfach.“

Nächste Seite: Eine Bauunternehmerin, die Service ganz groß schreibt.

Heike Eberle, Bauunternehmerin aus Landau. „Service-Blog“

Heike Eberle

Seit Ende 2010 ist sie begeisterte Bloggerin. „Meine Leidenschaft ist der Service und damit grenze ich mich mit unserer Firma Eberle-Bau von den Wettbewerbern ab“. Heike Eberle schreibt zwei bis drei Mal pro Woche und veröffentlicht dies über Twitter, Facebook und Co. Auch führt sie Interviews mit Handwerkskollegen und veröffentlicht sie in ihrem Blog. Schließlich bloggt sie auch darüber, was und wie Eberle baut und saniert. „Unsere Kunden und Interessenten lernen uns über das Blog besser kennen. Sie erfahren, wie wir denken, wie wir bauen und sanieren und wie wir mit ihnen umgehen. Das bringt uns gegenüber unseren Wettbewerbern einen riesigen Vorteil“.

Ihr Tipp für Handwerksmeister:
„Bloggen ist wie jede Marketingaktion eine ausdauernde Angelegenheit. Nur derjenige wird Erfolg haben, der ein hohes Maß an Selbstdisziplin an den Tag legt und mit Freude und tiefster Überzeugung sein Blog mit interessanten Themen bestückt, ihn regelmäßig hegt und pflegt. Blogger müssen auch mal Kritik ertragen und sich mit anderen Meinungen auseinandersetzen können.“

Nächste Seite: Eine Malermeisterin, die über Feng Shui bloggt.

Heike Schauz, Malermeisterin/FengShui Expertin, Baden-Baden. Blog „apprico“

Heike Schauz

Am Anfang ihrer Blog-Karriere, im Februar 2010, sammelte Heike alles, was sie im Internet über Feng Shui fand und strickte daraus ihre Blogbeiträge. Heute schreibt sie über eigene Projekte, über ihre veröffentlichten Bücher und Geschichten aus ihrer täglichen Arbeit. Inzwischen führt sie 50 Prozent ihres gesamten Umsatzes auf ihre Blogaktivitäten zurück. Es ist Heike Schauz wichtig, regelmäßig ein bis zwei Mal pro Woche dort einen neuen Beitrag zu veröffentlichen. „Nichts ist schlimmer, als am Anfang euphorisch zu sein, viele Beiträge zu verfassen und dann monatelang nichts mehr zu schreiben. Das sieht für einen Leser aus, als wenn man im richtigen Leben ebenso agiert“ mein Heike Schauz.

Ihr Tipp für Handwerksmeister:
„Bleiben Sie entspannt! Es müssen nicht nur hochqualifizierte Artikel drin stehen. Zu professionell wirkt eher unnatürlich. Partyberichte und Geschwafel sind in einem Blog aber nicht angebracht. Machen Sie sich einen kleinen Zeitplan, wann Sie schreiben wollen; es muss nicht jeden Tag sein. Sammeln Sie interessante Artikel-Ideen oder Berichte mit Stichwörtern in einem extra Ordner auf Ihrem PC, daraus entstehen Blogbeiträge.“

Nächste Seite: Ein Malermeister, der aufgrund seiner Online-Aktivitäten den Umsatz vervielfacht hat.

Matthias Schultze, Malermeister aus Isernhagen. „Heyse – Das Blog“

Matthias Schultze

Aus reiner Neugierde hat Matthias Schultze 2010 mit seinem Blog begonnen. Heute ist es eine Leidenschaft, die fest in sein Handeln als Geschäftsführer und Inhaber eines 30-Mitarbeiter Handwerksbetriebes integriert ist. „Der Heyse-Blog nimmt mittlerweile den größten Stellenwert unseres Firmenmarketings ein“, sagt er. Er schreibt über interessante Projekte, über Ausbildung, über soziales Engagement. Sogar über die wenigen eingehenden Kundenbeschwerden schreibt er und wie man in seinem Betrieb damit umgeht. Seinen Umsatz - aus dem Web 2.0 resultierend - bewertet Matthias Schultze mit knapp 30 Prozent.

Sein Tipp für Handwerksmeister: „Definieren Sie klare Ziele im Unternehmen und kommunizieren Sie nicht ins Blaue. Geduld ist erforderlich, nichts überstürzen ist wichtig. Das Thema Web 2.0 wird die Zukunft von Dienstleistungsunternehmen sehr stark beeinflussen. Nehmen Sie mit bereits aktiven Handwerkskollegen Kontakt auf; beschäftigen Sie sich mit Social Media. Achtung: Diese Aktivitäten sind Chefsache. Als Faustregel gilt hier, sich zwei Stunden täglich dafür einrichten zu können.“

Nächste Seite: Ein Bauunternehmer, der erst beim Bloggen vom Nutzen des Instruments überzeugt wurde.

Jens Heim, Tiefbauunternehmer aus Tuttlingen. Blog „Teeren und Federn“

Jens Heim

Als Jens Heim im September 2011 mit einem privaten Blog anfing, war er noch nicht davon überzeugt, dass ein Blog für einen Handwerksbetrieb das richtige Marketingwerkzeug ist. Heute sieht er das anders, nennt sich einen leidenschaftlichen Blogger.  „Ich weiß, dass es viele bessere und geeignetere Schreiber gibt. Aber es befreit mich, gewisse Dinge niederzuschreiben“, sagt der Bauunternehmer. Mit seinen Beiträgen will er seiner Leserschaft zeigen, „dass wir als Betrieb anders sind“. Er schreibt über Erlebnisse aus seinem Alltag als Unternehmer, über den Teamgeist seiner Mitarbeiter, über Selbstmanagement und auch Fachbeiträge. „Das Blog ist immens wichtig, ich hatte das deutlich unterschätzt. Jede Werbedrucksache, jede Anzeige und jeder Werbespot kann das nicht vermitteln“, bringt es der Tiefbauunternehmer auf den Punkt.

Seine Tipps für Handwerksmeister: „Zum Bloggen braucht es erst mal Mut. Aber jeder Handwerksunternehmer hat interessante Geschichten zu erzählen, jeder Tag ist anders, jeden Tag passiert etwas Interessantes. Sie glauben nicht, wie viele Menschen sich dafür interessieren. Anerkennen und loben Sie Ihre Mitarbeiter öffentlich, immer und immer wieder. Sie werden dadurch hochmotiviert sein, Sie als Arbeitgeber werden für künftige Fachkräfte äußerst attraktiv. Als Blogger habe ich sehr interessante, offene Menschen kennengelernt und bin dadurch in meiner persönlichen Entwicklung deutlich nach vorne gekommen.“

Nächste Seite: Ein Malermeister, der jeden Tag aus dem Unternehmeralltag bloggt.

Werner Deck, Malerunternehmer aus Karlsruhe. „Blog malerdeck“

Werner Deck

„Der Blog ist für mich ein sehr dynamisches Medium, auf dem aktuelle Ereignisse unmittelbar im Internet bekannt gemacht werden können“, sagt der Malermeister der im März 2010 mit dem Bloggen begann. Sein Blog-Motto lautet „Live-Infos aus dem spannenden Unternehmeralltag“. Werner Deck schreibt täglich Beiträge, manchmal mehrere. „Ich schreibe über alles, was ich so erlebe oder was mich umtreibt. Genauso, wie ich abends meiner Frau erzähle, was ich tagsüber so alles Berichtenswertes erlebt habe." Er konnte mit Social-Media-Marketing in 2011 seine Kunden der Altersgruppe 30 bis 50 Jahre um 132 Prozent steigern.

Seine Tipps für Handwerksmeister: „Am besten einfach anfangen und machen. So sammelt man am schnellsten Erfahrung und kommt schnell zu guten Ergebnissen. Es ist ähnlich wie beim Radfahren. Das kann man nicht theoretisch, mit einem Buch oder mit einem Vortrag. Ich muss mich auf das Fahrrad setzen und losfahren. Nur dadurch kann ich es auch lernen. So ist es beim Bloggen ebenso.“

Der Autor: Volker Geyer

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