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Kooperationen

Chancen für das Handwerk

Verbände und Wissenschaft bemühen sich um Handwerkskooperationen – dabei fördern sie nicht nur Vorteile zu Tage.

Ob Bietergemeinschaft oder gemeinsamer Notdienst, ob Verein oder Aktiengesellschaft

viele Handwerker haben die Vorteile des Miteinander entdeckt.

Über den Tellerrand hinaus

Exakte Statistiken, wieviele Handwerksbetriebe in Kooperationen aktiv sind, gibt es nicht. Doch in vielen Gewerken gehört Kooperation längst zum Alltag: Als Mitglieder einer Arbeitsgemeinschaft (ARGE) bieten sie gemeinsame Leistungen an, als Innungsmitglieder bilden sie Einkaufskooperationen, und in verstärktem Maß entwickeln Unternehmen gewerkeübergreifende Leistungsbündel für ihre Kunden.

Dieter Philipp zeichnet die Zukunft der Kooperation in schillernden Farben: Ich wage die Prognose, dass in zehn Jahren bis zu 50 Prozent aller Handwerksbetriebe über Dienstleistungs-Netzwerke kooperieren werden, sagt der Malermeister und Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks. Kunden würden immer stärker komplexere Angebote und Leistungen aus einer Hand nachfragen. Das könne das Handwerk nur durch Zusammenarbeit erreichen. Schon heute würden immer mehr Einzelbetriebe Mitglied einer Kooperation werden. Spezialisten verschiedenster Gewerke fänden sich zur Erstellung eines umfangreichen Auftrags zeitweise oder dauerhaft zusammen. Für entscheidend hält Philipp, dass diese Netzwerke neben unternehmerischem Denken auch über eine perfekte Organisation verfügen. Gefragt sei der Handwerksmeister als innovativer Unternehmer.

Innovative Zusammenarbeit

Philipp wird von der Forschung bestätigt: Nach Ansicht von Ingo Mecke vom Seminar für Handwerkswesen der Uni Göttingen bieten Kooperationen die Chance, größere Wertschöpfungsanteile für das Handwerk zu akquirieren. Einen weiteren Aspekt führt Ewald Heinen vom Institut für Technik der Betriebsführung (itb) ins Feld: Handwerksbetrieben falle es oft schwer, innovative Dienstleistungen marktfähig zu entwickeln. Kooperationen gelinge das einfach besser, wie ein Innovationswettbewerb des Bundesforschungsministeriums zeige. Die Zahl der von Heinen genannten Vorteile ist groß. Kooperationen erhöhen die Kapazitätsauslastung, mindern Investitionskosten und Konkurrenzdruck, bieten Größenvorteile im Einkauf, erweitern die Angebotspalette etc.

Warnung vor Hindernissen

Noch länger ist nur die Liste der Faktoren, die den wirtschaftlichen Erfolg kosten können. Die Hindernisse reichen von fehlender Flexibilität und Informationsbereitschaft über unklare Vereinbarungen bis zur ungleichen Verteilung von Aufwand und Nutzen. Gravierend ist laut Heinen zudem der Angstfaktor. Dazu gehörten Ängste vor Neuem, vor Verlust der Selbstständigkeit und vor Verrat von Betriebsinterna.

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