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Wachsam sein oder das Geld direkt verbrennen

"Da können Sie ihr Geld direkt verbrennen"

Ist gegen kriminelle Bauträger wirklich kein Kraut gewachsen? „Doch, Bauhandwerker können sich absichern“, sagt Elmar Esser, Rechtsexperte des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB), im Gespräch mit handwerk.com.

Ist gegen kriminelle Bauträger wirklich kein Kraut gewachsen? Doch, Bauhandwerker können sich absichern, sagt Elmar Esser, Rechtsexperte des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB), im Gespräch mit handwerk.com.

Als Beispiel nennt Esser die Sicherheitsleistung nach Paragraf 648 a des Bürgerlichen Gesetzbuches. Danach könne ein Bauhandwerker Sicherheiten beispielsweise Bankbürgschaften in Höhe des voraussichtlichen Vergütungsanspruchs verlangen. Das ist ein gesetzlicher Anspruch, der in dem Augenblick besteht, in dem ein Vertrag mit einem Bauträger geschlossen wurde, sagt der ZDB-Jurist.

Wenn ich das fordere, gehe ich beim nächsten Auftrag leer aus, ist ein gängiger Einwand gegen solche und ähnliche juristische Reißleinen. Aber: Wer Zweifel an der Zahlungsmoral eines Bauträgers hegt und nicht auf der Sicherheitsleistung besteht, wird vielleicht gar keinen Auftrag mehr übernehmen können.

Esser bezeichnet die Sicherheitsleistung als wirksame Waffe: Sobald die Zahlungen ausbleiben, hat der Bauhandwerker dann die Möglichkeit, eine Frist zu setzen. Verstreicht die Frist, gilt der Vertrag als aufgehoben. Und zusätzlich zu den bereits erbrachten Leistungen habe der Auftragnehmer qua Gesetz einen Anspruch auf eine Entschädigung in Höhe von fünf Prozent der Auftragssumme.

Bauhandwerker müssen extrem wachsam sein, meint Esser. Wir empfehlen den Unternehmen, sich den Bauträger, für den sie tätig werden wollen oder sollen, ganz genau anzusehen. Wer auf diesem Gebiet schludere, könne sein Geld auch direkt verbrennen.

Übrigens: Was die handwerk.com-User von Bauträgern halten, wird in unserem Umfrage-Tool überdeutlich. Bei der Bewertung der Zahlungsmoral der Unternehmen ist sich die Mehrheit einig. Finger weg, meinten bislang 72,2 Prozent.

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