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Dachdecker findet 88 Jahre alte Botschaft im Domdach

1930 versteckten Handwerker im Dach der Goslarer Domvorhalle eine Flaschenpost. Nun fand ausgerechnet der Enkel eines der Verfasser das Schreiben wieder.

Eigentlich sollte es nur eine Kontrolle sein. Doch als die Handwerker die Dachfläche der Domvorhalle in Goslar öffneten, stießen sie auf einen Gruß aus der Vergangenheit. 1930, zu Zeiten der großen Wirtschaftskrise, hatten Dachdecker eine Flasche mit einer Botschaft hinterlassen. Auf einem Rechnungsvordruck „Georg Holzberg, Dachdecker-Geschäft“ berichteten sie von der schweren Zeit: erst der Krieg, dann die Inflation. Eine Woche hätten sie arbeiten müssen, um einen Laib Brot und ein Pfund Butter zu bezahlen. „Hoffen auch wir das unsre Nachkommen dies Schreiben in einer besseren Zeit mal vorfinden“, steht in dem Brief, den die Dachdecker Ernst Holzberg und Hermann Blankenstein sowie die Lehrlinge Willi Brandt und Fritz Wagener am 26. März 1930 verfassten.

Dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen! Denn einer der Finder, Peter Brandt, ist wie sein Großvater Dachdecker geworden. Er führt den Familienbetrieb und entdeckte die Botschaft 88 Jahre, nachdem sie sein Vorfahr versteckt hatte.

„So ein bisschen demütig wird man schon, wenn man das Schreiben von 1930 liest“, sagte Goslars Oberbürgermeister Oliver Junk. Dabei war den Verfassern sicher nicht klar, dass die wirklich harten Kriegsjahre erst noch kommen sollten. Was die Gesellschaft in Goslar und ganz Deutschland aktuell diskutiere, seien im Vergleich Luxusprobleme.

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