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Vergessen Sie’s

Darüber berichten wir garantiert nicht!

Verrückte Bauhelfer, Transplantationsärzte in der Tischlerei, 2000 Euro in der Wursttüte – ein ganz normaler Tag im weltweiten Netz.

9.15 Uhr. handwerk.com-Leserin Anke serviert uns ein Video, das wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. Hier transportiert ein Bauhelfer 22 Steine ohne Hilfsmittel auf dem Kopf. Und dabei steht er noch auf einem Boot. Den Mann sollte man sofort einstellen.

11 Uhr. Ein Tischermeister aus Kranenburg (Nordrhein-Westfalen) beschwert sich über „umfangreiche Zertifizierungsauflagen aus Brüssel“. Er dürfe zwar Massivholztüren einbauen, aber deren Oberfläche nicht behandeln, weil er dafür ein zusätzliches Zertifikat benötige. „Ist das ein Thema?“, fragt der Kollege, der den Link an die Redaktion geschickt hatte. Drei Tischlermeister, bei denen wir sofort anrufen, schütteln den Kopf: „Nein, keine Ahnung, wovon der Mann redet.“ Sie?

11.10 Uhr. „Ich bin doch nicht blöd!“ Der Malermeister Sascha Trynoga denkt bei Twitter über die neue Media-Markt-Kampagne nach. „Schluss mit dem Preis-Irrsinn.“ Ja, ja, die Kunden haben die Nase voll von Rabatt-Schlachten, deshalb verspricht die Elektrokette den „klarsten Preis“. Soll heißen: Die Leute können sich Preisvergleiche sparen, das übernimmt ab sofort der Media-Markt. Dass der permanente Preisabgleich allerdings nicht zum permanenten Niedrigpreis führt, hat jetzt der NDR nachgewiesen. Auf eine anschließende Presseanfrage bekam der Sender diese Antwort: Media-Markt könne nicht ausschließen, dass es andere Anbieter gibt, die einzelne Produkte günstiger verkaufen. Aha. Trynoga hat das schon lange gewusst.

Und falls Sie sich einmal so richtig fremdschämen möchten, sollten Sie die nächste Seite lesen.

Mieses Deutsch und rote Köpfe

Um kurz nach zwölf führt der Suchbegriff „Tischlerei“ direkt zur, tata, Ärztezeitung. Die berichtet nämlich, dass der Transplantationsarzt Professor Christoph B. seine Gefängnisstrafe angetreten und um eine Beschäftigung in der Tischlerei der Haftanstalt Bielefeld gebeten habe. Chirurgen sind nun einmal die Handwerker der Medizin, das hat uns ja erst kürzlich ein Handchirurg erklärt (siehe: Der Daumen in den Tiefkühlerbsen). Der ZDH sollte die Chirurgen in die Anlage A der Handwerksordnung übernehmen. Und die Köche bitte auch. Mahlzeit.

Gleich nach dem Essen die gute Nachricht des Tages: „Verkäuferin packte mir 2050 Euro ein!“ Der Metzgermeister Andreas Göthe, vermeldet die Bildzeitung, hatte seine Geldscheine „wie üblich gut verpackt neben die Kasse gelegt“. Zu dumm, eine Verkäuferin hielt das Päckchen für Aufschnitt und steckte es einer Stammkundin in die Wursttüte. Das gute Ende der Geschichte: Die Rentnerin brachte das Geld zurück. Bravo.

Noch so eine Geschichte, über die wir niemals berichten würden, kommt aus der Schweiz. „Rote Köpfe wegen Stelleninserat“, titelt das Internetportal 20 Minuten online. Die Überschrift könnte auch lauten: „Das Internet vergisst nichts.“ Gar nichts. Nicht einmal Stelleninserate, die sieben Jahre alt sind. Der Text, den sich ein Unternehmer damals ausgedacht hatte: „Wir suchen einen selbstständigen Schreiner oder Handwerker. Es sollten sich nur Leute melden, wo bereits der Grossvater einen Schweizer Pass besass.“ Jetzt kursiert die Anzeige auf Facebook, als Beispiel für den ganz alltäglichen Rassismus. Und vielleicht auch als Beispiel für mieses Deutsch. Das mit den roten Köpfen hat jedenfalls seine Berechtigung.

Zum guten Schluss eine Warnung, die uns der Metallbauer P. Bock geschickt hat. Das hier kann mit Ihrem Gehirn passieren, wenn Sie zu lange mit dem Handy telefonieren. Allerdings sollten wir vielleicht Sascha Trynoga fragen, was er zu der Glaubwürdigkeit des Videos sagt. Feines Wochenende, sfk.

(sfk)

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