Handwerk Archiv
Foto: handwerk.com

Azubi-Suche aussichtslos?

"Das Handwerk ist nur der Notnagel"

Viele freie Ausbildungsplätze, doch keine Bewerber in Sicht: Betriebe finden immer schwerer Jugendliche für eine Ausbildung im Handwerk. Drei Unternehmerfrauen berichten aus der Praxis.

Auszubildende finden ist für Betriebe derzeit eine riesige Herausforderung. Eine Umfrage unter knapp 850 Handwerksbetrieben in Niedersachsen hat ergeben, dass 70 Prozent der Betriebe rückläufige Bewerberzahlen für Ausbildungsplätze haben. Knapp 40 Prozent der Unternehmen konnte ihre angebotenen Ausbildungsplätze nicht besetzen. Bei etwa 30 Prozent der Befragten ist die Situation unverändert.

In der Praxis haben zwar viele Probleme, geeignete Azubis zu finden. Doch variieren die Anforderungen und die Erklärungen für den Bewerbermangel.

Zwei Unternehmerfrauen berichten
„Ich kann mir nicht erklären, warum wir einfach keine Azubis finden“, sagt Claudia Hoek, Pressewartin des Arbeitskreises Lüneburg. Sie arbeitet im Fliesenlegerbetrieb ihres Mannes mit. Seit über zwei Jahren suchen sie nach einem Azubi. „Seitdem die Meisterpflicht für unsere Branche abgeschafft wurde, können und wollen nur noch wenige Betriebe ausbilden. Aber wir wollen und finden niemanden“, betont sie. Dabei sei der Beruf des Fliesen-, Platten- und Mosaiklegers spannend und kreativ. Ihr Mann sei schon in Schulen gewesen, um Nachwuchs zu finden und er hat Schüler zum Praktikum im Betrieb gehabt. Hoek aber gibt die Hoffnung nicht auf.

„Wir haben aktuell viele Bewerbungen, die auch eine hohe Qualität haben“, sagt Jutta Maack, 1. Vorsitzende des UFH-Arbeitskreises Lüneburg. Der Zimmereibetrieb mit 15 Mitarbeitern bildet derzeit vier Jugendliche aus. „Das Interesse an unserem Beruf ist groß“, freut sich die Unternehmerfrau. Probleme, Azubis zu finden, hat sie nicht. Der Betrieb in Adendorf hat gute Erfahrungen mit Schulpraktika gemacht. Zwei Ausbildungsverträge seien dadurch zustande gekommen.

Nächste Seite: Ist der Bäcker-Beruf nur ein "Notnagel"? Welche Anreize ein Betrieb für seine Auszubildenden schaffen will, sehen Sie in unserem handwerk.com-Video.

Das Handwerk als Auffangbecken für das, was übrig bleibt?

Yvonne Behrens sucht noch Azubis im Verkauf und in der Backstube. Die Unternehmerfrau hat schon alle Kanäle für die Azubi-Suche aktiviert - Online und Offline. Warum es trotzdem schwer ist, neue Jugendliche für das Handwerk zu begeistern und wie sie es doch schaffen will, erklärt sie im Video.


Ebenfalls interessant:

(ja)


Das könnte Ihnen auch gefallen: