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Üble Erledigungsblockade

Das Problem im Problem des Problems

Was hat das Bäckersterben mit der Wegeversicherung zu tun? handwerk.com-Kolumnistin VauKa kennt den Zusammenhang.

Krokodil

Sie ist die heimliche Chefin, die Mitarbeiter nennen sie zärtlich VauKa – das Vorzimmerkrokodil. Die 11. Folge ihrer Kolumne duldet keinen Aufschub.

Chef: Moin, was hat Ihnen denn die Petersilie verhagelt?
VauKa: Moin, Chef, Sie müssen jetzt stark sein, es gibt keine Brötchen zum Frühstück.
Chef: Wieso, gibt's kein Mehl mehr in Deutschland?
Vauka: Der Bäcker im Ort hat dichtgemacht, gestern war der letzte Tag.
Chef: Na ja, fahren Sie doch in den Nachbarort, zum Dings, Mensch, wie hieß der doch gleich?
VauKa: Hab' ich auch vergessen, der hat nämlich schon vor 2 Jahren geschlossen – kein Nachfolger.
Chef: Das kann doch nicht so schwierig sein, dann bringen Sie halt welche auf dem Weg mit.
VauKa: Ich könnte Brötchen im Discounter kaufen, so Marke schnell und frisch. Fakt ist, dass die mir nicht schmecken. Und außerdem müsste ich dafür einen Umweg fahren. Darf ich das überhaupt? Würde ja den Arbeitsweg verlängern.
Chef: Gute Frage, Berufsgenossenschaft und so weiter ...
VauKa: ... genau, heute gibt's jedenfalls Schwarzbrot.
Chef: Aber nicht auf Dauer – ich überlege mir da was.
VauKa: Moment, ich habe noch eine schlechte Nachricht, die Metallbau-Firma hat angerufen, der Senior meldet sein Geschäft zum Jahresende ab – hat auch keinen Nachfolger gefunden.
Chef: Verdammt. Mensch, der hat doch schon mit meinem Vater zusammengearbeitet. Geht wahrscheinlich auf die 80 zu. Müssen wir uns wohl nach einem neuen Zulieferer umsehen. Aber das hat Zeit.
VauKa: Sie sollten sich vielleicht Gedanken machen, wie's weiter geht, wenn Sie mal gehen.
Chef: Ja, aber nicht heute. Jetzt will ich Kaffee und Schwarzbrot. Ist gesund, dann halte ich bis 90 durch und …
VauKa: ... Chef, Sie leiden unter Prokrastination.
Chef: Was ist das denn? Tut das weh?
VauKa: Mir schon. Aufschiebeverhalten. Sie haben eine Erledigungsblockade. Ich befürchte, das ist krankhaft. Sie müssen alles, aber auch wirklich alles auf morgen oder übermorgen verschieben.




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