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Holzöfen

Der Killer im Wohnzimmer

Sie gelten als umweltfreundlich, doch das Gegenteil ist der Fall: Holzöfen stoßen mehr Feinstaub aus als alle Autos zusammen. Mehr als 20.000 Menschen dürften den Staubkanonen jedes Jahr zum Opfer fallen.

Sie gelten als umweltfreundlich, doch das Gegenteil ist der Fall: Holzöfen stoßen laut Umweltbundesamt mehr Feinstaub aus als alle Autos zusammen. Mehr als 20.000 Menschen dürften den Staubkanonen jedes Jahr zum Opfer fallen.

"Das Ende der Gemütlichkeit" kündigt die Die Zeit in ihrer aktuellen Ausgabe an. Die Zeitung verweist dabei auf eine Studie des Umweltbundesamtes (UBA). Danach blasen Kamine und Holzöfen von Haushalten und Kleingewerbe jährlich 24.000 Tonnen Feinstaub in die Luft. Zum Vergleich: Motorräder, Pkw und Laster jagen 22.700 Tonnen durch ihre Auspuffe. Zehn Millionen Ofenrohre in Deutschland ließen verkehrspolitische Maßnahmen wie Rußfilter oder Tempolimits verpuffen, heißt es. Und das Problem wird sich zuspitzen. Weil Gas und Öl immer teuer werden, brummt der Holzmarkt.

Für Schwarzmalerei hält die Studie der Bundesinnungsmeister der Schornsteinfeger. "Da wird etwas hochgespielt, was gar nicht klar bewiesen ist", schimpft Hans-Günther Beyerstedt. Auf dem nächsten Bundesverbandstag müssten Experten aus dem UBA Farbe bekennen.

Doch Beyerstedt sieht auch Probleme in der Praxis. So würden im Umgang mit Holzpellets oft Fehler gemacht. "Wenn die Presslinge feucht sind, verbrennen sie nicht richtig." Würden Baumärkte und Haushalte die Normen für die Lagerung immer einhalten, wären die Schadstoff-Emissionen minimal, betont der Schornsteinfegermeister.

Die falsche Lagerung von Holzpellets ist nicht der einzige wunde Punkt. Durch leichtfertigen Umgang mit der Motorsäge beim Kaminholzschneiden sind im ersten Quartal 2006 allein in Norddeutschland zehn Menschen gestorben. Um ein Vielfaches höher ist die Zahl der Schwerverletzten. Experten fordern daher "eine Aufklärungsoffensive", schreibt die Wochenzeitung.

Holzpresslinge, die nicht sauber verbrannt werden, verwandeln sich regelrecht in Lungentorpedos. Feinstaub führt laut UBA nicht nur zu asthmatischen Anfällen und Störungen des Herz-Kreislauf-Systems. Die Partikel stehen auch im Verdacht, Krebs zu verursachen.

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