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Der Papierkrieg der Existenzgründer

Der Papierkrieg der Existenzgründer

Unternehmerischer Spießrutenlauf: Als er den Betrieb seiner Eltern übernommen hat, begann für den Bäckermeister Andreas Ebeling der "Bürokratismus pur". Brach bei Ihrer Existenzgründung ebenfalls der Papierkrieg aus? Schreiben Sie an die Redaktion.

Ebeling ist seit Anfang Mai Chef des Familienbetriebes in Bad Harzburg. Seine ersten Erfahrungen mit den Mühlen der Bürokratie hat er jetzt in einem Brief an die Redaktion zusammengefasst:

"Es begann eine derart große Papierflut in meinem Betrieb, dass ich mich um die eigentliche Produktion und Führung des Betriebes nicht mehr

richtig konzentrieren konnte. Mein Alltag war gespickt mit Anträgen, Formularen, Statistische Erhebungen für Ämter, von denen ich vorher nie gehört hatte. Ich war gezwungen, morgens etwas früher

als gewohnt aus der Produktion zu gehen, damit ich den Schriftverkehr erledigen konnte. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Briefmarken gekauft.

Man kann sich vorstellen, dass dies etliche Nerven und Zeit gekostet

hat, zumal einige Formulare von Ämtern gleich doppelt

zugeschickt wurden. Das stellte für mich eine enorme Belastung dar,

gerade am Anfang meiner Selbständigkeit, wo doch der

Aufgabenschwerpunkt in anderen Bereichen des Betriebes liegt.

Entsprechend schnell nahm die anfängliche Euphorie über den Beginn

meiner Selbständigkeit wieder ab. Gott sei Dank hat sich bis zum

heutigen Zeitpunkt die Papierflut ein wenig gelegt, so dass ich mich

wieder um meinen Betrieb kümmern kann.

Über dies viele unnütze Ausfüllen von Papier sollte man sich einmal

Gedanken machen. Muss das alles in so einem großen Stil erfolgen?

Hier wird einem schon von vornherein der Mut zum Schritt in die

Selbständigkeit genommen. Es ist auch nicht verwunderlich, dass viele

selbständige Handwerksmeister, gerade mittelständische Unternehmen,

sich dem dann irgendwann nicht mehr gewachsen fühlen, genervt sind und

ihren Betrieb schließen.

Sollte unsere Regierung nicht in Kürze uns mittelständischen

Handwerksbetrieben hier entgegenkommen, uns mehr unterstützen, dann wird der kleine Handwerksbetrieb um die Ecke

eines Tages nur noch Geschichte sein."

Weitere Informationen zum Thema:

Reformplan mit zwei Gesichtern

Das Horrorkabinett des Handwerks

Am Haken der Datenangler

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