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Bauversicherungen

Der richtige Schutz für Haus und Grund

Die Baugrube war gerade ausgehoben, der Bauzaun nur lückenhaft geschlossen, aber mit dem allseitsbekannten Schild "Eltern haften für ihre Kinder" geschmückt. Ein folgenreicher Irrtum. Wenn ein spielendes Kind in die ungesicherte Grube fällt und sich verletzt, haftet der Bauherr. Über die Vorfreude auf ihr Traumhaus vergessen viele Häuslebauer, daß sie gesetzlich verankerte Pflichten haben, zum Beispiel die Verkehrssicherungspflicht. Vor entsprechenden Schadenersatzansprüchen schützt eine Bauherren-Haftpflichtversicherung, die für eine Bauzeit von bis zu zwei Jahren rund 250 Mark kostet. Häuslebauer sollten bereits beim Grundstückserwerb über ihre Verkehrssicherungspflicht nachdenken. Vor allem im Winter bei Eis und Schnee und dann, wenn sich das Grundstück in einer belebten Gegend befindet (zum Beispiel in einer Baulücke), besteht die Gefahr, daß Passanten stürzen. Dieses Risiko deckt eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht ab, die je nach Grundstücksgröße ab etwa 75 Mark pro Jahr zu haben ist.

Ein besonderes Ärgernis für frischgebackene Bauherren sind Schäden am Bau, zum Beispiel durch zerstörungswütige Vandalen und Diebe, aber auch durch eigenes Verschulden, wenn vieles in Eigenarbeit erstellt wird. Hier läßt sich mit einer Bauleistungsversicherung vorsorgen. Zu beachten ist, daß vor allem dann, wenn selbst Hand angelegt wird, sich die Haftungsrisiken nicht auf verschiedenen Schultern verteilen lassen. Wer dagegen einen Generalunternehmer engagiert, kann die Verantwortung für Pannen weitgehend abgeben. Für einige Mißgeschicke muß der Bauherr jedoch selbst dann allein geradestehen, etwa für Schäden aus Grund und Boden. Beispiel: Erdsenkungen führen zu einer Schiefstellung des Hauses. Wichtig zu wissen: Für Pfusch am Bau, etwa die fehlerhaft gegossene Betondecke, und bei ungünstigen Witterungseinflüssen gibt es kein Geld von der Versicherung. Die Kosten betragen im Paket mit der Bauherrenhaftpflicht rund 500 Mark für die gesamte Bauphase.

Bei dieser Versicherung gibt es immer wieder Überraschungen: Jeder Bauherr, der unbezahlte Helfer beschäftigt, ist verpflichtet, sie bei der örtlichen Berufsgenossenschaft gegen Unfall zu versichern. Preisbeispiel: Die Versicherung für einen Freund, der insgesamt 100 Stunden unentgeltlich, jeweils zur Hälfte bei Rohbau und Innenausbau hilft, kostet je nach Bundesland rund 180 Mark. Empfehlenswert ist, bereits für die Bauphase eine Feuerpolice abzuschließen. Zu ärgerlich wäre es, wenn das Haus wenige Tage vor der Bauabnahme abbrennt. Kostenlos gibt es diesen Schutz für etwa ein halbes Jahr immer dann, wenn er bei Fertigstellung des Hauses in eine Wohngebäudeversicherung umgewandelt wird.

Drei Bausteine gehören zur Grundsicherung für das fertige Gebäude: Feuer, Leitungswasser und Sturm/Hagel. Beim wichtigsten und vom Kreditgeber unbedingt geforderten Baustein, der Feuerpolice, sind Schäden durch Brand, Blitzschlag und Explosion versichert. Empfehlenswert ist eine ausreichende Absicherung für Aufräum- und Abbruchkosten. Teuer wird es vor allem dann, wenn Sondermüll anfällt. Gegen Prämienzuschlag läßt sich dieser Schutz individuell erhöhen. Fünf Prozent der Versicherungssumme sind im Basispaket enthalten.

Die Sturmversicherung wurde bislang vor allem Hausbesitzern im Norden der Republik empfohlen. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre wird sie aber auch für andere Regionen immer wichtiger. Versicherungsschutz für Leitungswasserschäden ist vor allem für ältere Gebäude mit entsprechend betagten Leitungen und in Regionen mit besonders agressivem Leitungswasser wichtig. Auch Besitzer von Fußbodenheizungen sollten darauf nicht verzichten. Als Zusatzbaustein ist eine Elementarschadendeckung für Schäden durch Naturereignisse zu haben. Zu akzeptablen Preisen gibt es diesen Schutz allerdings nur in besonders risikoarmen Regionen. Eine Versicherung für Überspannungsschäden durch Blitz empfiehlt sich bei teuren elektronischen Geräten, zum Beispiel am Heizsystem. Ein Extraschutz im Rahmen der Leitungswasserversicherung, etwa für Wasserableitungsrohre außerhalb des Gebäudes, ist nicht gerade billig. Die Police kann aber sinnvoll sein, wenn die Gefahr besteht, daß die Rohre durch Baumwurzeln zu Bruch gehen. Reparaturen würden dann zu einem teuren Spaß. Wichtig für jeden Hausbesitzer, der vermietet: Eine Gebäudehaftpflichtversicherung. Die Gewässerschadenhaftpflicht ist ein Muß für jeden Öltankbesitzer.

Die wichtigsten Bauversicherungen auf einen Blick:

Beim Grunderwerb:

Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht für ein unbebautes Grundstück

Zu Beginn der Bauphase:

Bauherrenhaftpflicht

Bauleistung

Feuerversicherung

Bei Fertigstellung oder Immobilienkauf:

Grundpaket für das Gebäude inkl. Höherversicherung für Abbruchkosten

Haftpflicht für Gebuäde und Öltank

Policen für Überspannung und Leitungsrohre

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