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Der NSA-Skandal und Ihre Apps

Der Spion, der mich ... nicht versteht

Ganz offensichtlich lässt sich jedes Handy abhören, deshalb rät ein Schweizer Professor ganz ernsthaft: "Redet mehr Mundart." Doch nicht nur Geheimdienste bedrohen die Datensicherheit – sondern auch ganz gewöhnliche Apps.

Moderne Smartphones sind ein Risiko für die Datensicherheit – nicht nur für Daten von Spitzenpolitikern. Auch der gemeine Bürger mit einem mobilen Gerät ist vielfältig bedroht. „Große Vorsicht ist geboten, wenn ich mit dem Smartphone öffentliche Netze, zum Beispiel das WLAN in einem Café, benutze oder mich bei anderen Hotspots anmelde“, sagt Rechtsanwalt Karsten U. Bartels.

Der IT-Rechtsexperte des Deutschen Anwaltvereins (DAV) geht davon aus, dass Hacker das "Surfverhalten überwachen und damit auch meine Passwörter erfahren oder andere Daten von meinem Smartphone auslesen" können.

Aber nicht nur kriminelle Hacker sammeln heimlich private Daten – sondern auch ganz gewöhnliche Apps: Sie verschicken Daten, die für den Betrieb der App eigentlich nicht erforderlich sind. Oder sie versenden Daten im Hintergrund, ohne dass der Nutzer informiert wird. Problematisch ist es auch, wenn die App Daten unverschlüsselt oder nicht anonymisiert versendet.

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Im Appstore gibt's Datenfilter

Wer sein Handy beruflich nutzt, müsse genau wissen, wie eine App mit personenbezogenen Daten umgeht, sagt Bartels. Denn Unternehmen seien gesetzlich zu Datenschutz und IT-Sicherheit verpflichtet. Wenn unklar sei, welche Daten verwendet werden, sollte die App auf einem Diensthandy nicht benutzt werden

Wer privat nicht auf Apps verzichten möchte, kann den Datenschutz mit ganz einfachen Mitteln verbessern – schon beim Kauf der Programme.

  • Für Handys mit Android-Betriebssystem lassen sich im Google Play Store verschiedene Filter einsetzen. Apps mit zu weitgehenden Berechtigungen können dann nicht mehr heruntergeladen werden. Für bereits installierte Apps können die Berechtigungen der Apps auf dem Android-Smartphone überprüft werden.
  • Auch iPhone-Nutzer können den Datenschutz verbessern: Apple bietet die Möglichkeit, verschiedene Funktionen des iPhones abzustellen, um den Umfang der Datenverwendung deutlich einzuschränken. Davon sollte man insbesondere bei Ortungsdiensten oder ungenutzten Bluetooth-Verbindungen Gebrauch machen. (Quelle: „Deutsche Anwaltauskunft“)

Ein ganz heißer Tipp für den Umgang mit Spionen kommt aus der Schweiz. Albert A. Stahel ist Professor für Strategische Studien an der Universität in Zürich, in der Online-Zeitung The Huffington Post (HP) sagt er: Wer Dialekt spricht, den verstehen die US-Spione nicht. Zumindest würde ein Dialekt den Spionen die Arbeit erschweren, weil „sie nur Schriftdeutsch (Hochdeutsch) verstehen“. Mundart habe auch „eine andere Grammatik als das Schriftdeutsche“.



Und wie soll das ablaufen, wenn sich ein Bayer mit einem Plattdeutsch sprechenden Norddeutschen unterhalten muss? Diese HP-Frage beantwortet Stahel so: "Wer Mundarten spricht, tut sich auch leichter damit, sich in andere Sprachen hineinzudenken."



Na, endlich mal ein nutzwerter Ratschlag. Beherrscht die Bundeskanzlerin eigentlich einen Dialekt?



(sfk)

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