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Feinstaub

Die organisierte Hilflosigkeit

Beim IAA-Symposium „Handwerk und Stadtverkehr“ stand die Feinstaub-Problematik im Mittelpunkt. Die Fahrverbotspläne der Kommunen sorgen weiter für Ärger.

Beim IAA-Symposium Handwerk und Stadtverkehr stand die Feinstaub-Problematik im Mittelpunkt. Die Fahrverbotspläne der Kommunen sorgen weiter für Ärger.

Die Situation ist verzwickt. Da ist die Belastung durch Feinstäube, durch lungengängige Partikel, die eine ganze Reihe von Krankheiten auslösen können. Und da ist eine Frage: Wie kann der Schadstoffausstoß realistisch gesenkt werden? Nur zu dumm, dass die Wirksamkeit der aktuellen umweltpolitischen Maßnahmen umstritten ist. Die drohenden Fahrverbote für Diesel-Transporter sorgten beim IAA-Symposium Handwerk und Stadtverkehr für allgemeines Kopfschütteln.

Mit einem Anteil von 26 Prozent sei der Verkehr nicht der Hauptverursacher der Feinstaubbelastung im Ballungsraum, sagte Martin Peters, Umweltberater der Handwerkskammer Berlin. Und nur die Hälfte davon entstehe durch Verbrennungsprozesse. Sein Rechenexempel: Wenn man die Emmissionen aus dem Auspuff idealerweise auf null reduziert, wird die Staubbelastung in den Großstädten um maximal 13 Prozent sinken.

Fahrverbote bringen nichts. Kurzfrist-Maßnahmen sind Unfug, sagte auch Holger Krahmer, FDP-Umweltexperte und Mitglied des EU-Parlamentes. Die Politik könne die Luftqualität nur durch langfristige Projekte sichern. In kommunalen Umweltzonen erkennt Krahmer die organisierte Hilflosigkeit.

Wie unterschiedlich die Kommunen die EU Vorgaben umsetzen, verdeutlichte Werner Leonhardt, Mitarbeiter der Düsseldorfer Stadtverwaltung. In der Landeshauptstadt sollen ab 2008 nur die Schadstoffklassen 0 und 1 ausgesperrt werden. Zum Vergleich: Die Stadt Hannover plant Fahrverbote für Motoren schlechter Euro 3.

Dass die Förderung von Dieselpartikelfiltern unmittelbar bevorsteht, ist eine Nachricht, die seit Jahren durch die Medienlandschaft geistert. Wie sollen die Betriebe damit umgehen? Weiter abwarten. Denn rückwirkend wird es keine Förderung geben, sagte Volker Kuhn, Geschäftsführer des Zentralverbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe. Die Industrie habe Filter entwickelt, die Politik müsse endlich handeln: Die Kfz-Betriebe können jederzeit loslegen.

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