Deutschlands Bevölkerung lässt sich klar in drei Gruppen unterteilen, das steht nach den Reaktionen auf unseren ersten Teil der "Woche mit Bild" fest.
Gruppe 1: Lehnt Bild offen ab.
Gruppe 2: Liest Bild ganz offen.
Gruppe 3: Lehnt Bild ab, sucht aber sofort die seltsamsten Überschriften, sobald das Blatt offen rumliegt.
Zur dritten Gruppe gehört sehr wahrscheinlich Jürgen Trittin. Zumindest wurde der Ex-Bundesminister unlängst dabei ertappt, dass er die Bildzeitung unter seinem Bundestagspult liest. Die Schlagzeile, die er anstarrt: "Das Geheimnis des rosa Riesen-Schlüpfers."
Die Woche 2/2011 in Kurzform:
Montag, 10. Januar
Gute Nachricht: „Kosten für Handwerker explodieren.“ Hallo, entwickeln sich die Preise mal anständig? Wer weiterliest, wird ernüchtert. Bild vermeldet, dass der „vierteljährlich erhobene Preisindex für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude“ im November im Vergleich zum Vorjahresmonat angestiegen war. Die unglaubliche Wucht der Explosion: 1,6 Prozent.
Dienstag, 11. Januar
„Jabob-Sister (ohne Pudel) ins Dschungelcamp“ ist natürlich ein Hingucker. Doch der Dienstag ist bei Bild klar der Tag der dusseligen Einbrecher. Die Zeilen „Räuber mit Schrubber vertrieben“ und „Einbrecher rast Polizisten um“ werden noch getoppt von: „Einbrecher stecken in Aufzug fest.“ Laut Bild staunte der Beamte einer Polizeileitstelle nicht schlecht, als ihn folgender Hilferuf erreichte: „Das hört sich jetzt dumm an, aber es ist leider so. Wir wollten einbrechen und der Aufzug ist stecken geblieben.“
Mittwoch 12. Januar
„Betrunkener Raser hat abgetrennten Kopf im Auto.“ Da liest man besser nicht weiter. Eine andere Verkehrsnachricht, die uns dafür alle angeht, umschreibt Bild mit dem Begriff „Schlagloch-Chaos“. Wer jemals mit dem Auto durch Köln gefahren ist, kann das Wort unterstreichen. Wie kommt‘s? Ist der Winter schuld? Oder die Lastwagen? Nein, ein Pfeil weist auf ein Foto von Kölns Baudezernent Bernd Streitberger: „Weil er 121,4 Millionen NICHT verbaut hat.“ Laut Bild ist dieser Geldbetrag seit 2006 nicht (!) für die „Generalinstandsetzung“ von Straßen ausgegeben worden, obwohl die Mittel vorhanden waren. Ob die Kölner ihren Baudezernenten jetzt Rumpelberger nennen?
Donnerstag, 13. Januar
Auf die Langfinger ist in dieser Woche Verlass: „Dieb macht sich vor Schreck in die Hose.“
Zum guten Schluss informiert Bild darüber, womit Sie als Chef klarkommen müssen: „Mehrfarbige Fingernägel bei Arbeit erlaubt.“ Zudem dürfen Sie Ihren „Männlichen Beschäftigten das Tragen künstlicher Haarteile“ nicht verbieten, schreibt Bild und verweist auf ein aktuelles Arbeitsrechturteil. Das ist nur gerecht. Ihre Mitarbeiter müssten es ja auch akzeptieren, wenn Sie mit Perücke und Piercings im Betrieb erscheinen würden.
(sfk)