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Betriebsporträt

Ein Tischler startet durch

Ein Betrieb ohne Kunden? Als Tischlermeister Jörg Fischer (37) einen vor acht Jahren den Betrieb übernahm, hatte der Vorgänger sich längst aus dem Geschäft verabschiedet. Mit gezielter Werbung und pfiffigen Ideen brachte Fischer den Betrieb wieder nach vorn.

Ein Betrieb ohne Kunden? So ging es Tischlermeister Jörg Fischer (37) und seiner Frau Nina (31) aus Wilster, als sie sich 1996 selbstständig machten. Ihr Vorgänger war davon ausgegangen, keinen Nachfolger zu finden und hatte den Geschäftsbetrieb über Monate hinweg langsam eingestellt.

Der Tischlermeister von der Schleswig-Holsteinischen Westküste begann mit dem üblichen Programm, nahm an Ausschreibungen teil und inserierte in den lokalen Tageszeitungen und Anzeigenblättern. Schnell wurde dem Ehepaar klar, dass sie mehr tun mussten, um sich am Ort zu etablieren. Werbung machen! Die Kunden mussten wissen, dass wir da sind, sagt Nina Fischer. Also ließen sie bei einem Grafiker ein Logo in kräftigen Signalfarben entwerfen und bestückten ihre Firmenwagen damit. Dann erstellten sie Handzettel zu verschiedenen Themen und legten sie den wöchentlichen Anzeigenblättern bei. Nach kurzer Zeit war die Tischlerei Fischer in der Region bekannt.

Die Konzepte und Ideen kommen immer von den Fischers, die Gestaltung übernimmt jedoch ein Grafiker. Genauso wurden vor vier Jahren der Internetauftritt und die Broschüre mit Firmenprofil vom Profi umgesetzt. Nina Fischer ist immer auf der Suche nach neuen Ideen. Auch die Angebote von Interessenverbänden und Innung nimmt sie gerne an. Wer bei uns eine Küche oder einen Ladentresen bestellt, weiß, dass er etwas ganz Besonderes und Individuelles bekommt. Das muss unsere Werbung dann auch entsprechend kommunizieren. Entsprechend wird Kundenpflege groß geschrieben. So ist es zum Beispiel Tradition, dass der Chef seine Kunden Weihnachten persönlich besucht, eine Flasche guten Weins im Gepäck.

Werbewirksam sind zudem der Messeauftritt, das Inserat in der Neubürger-Broschüre sowie PR-Aktionen, wie etwa im vergangenen Winter, als die Fischers dem Kindergarten ihres Heimatortes Sankt Margarethen eine Werkbank spendeten. Es gab einen großen Artikel in der regionalen Tageszeitung, natürlich mit Foto vom Meister mit Kindergruppe, Werkbank und Firmenlogo.

Zur Zeit werden alle Werbemittel gemeinsam mit einer Werbeagentur überarbeitet. Die stärkere Ausrichtung auf anspruchsvollen Möbel- und Ladenbau soll sich auch im äußeren Erscheinungsbild zeigen. Dafür sind die Fischers mit einem Fotografen drei Tage lang durch die Region gereist und haben ihre Referenzobjekte ins rechte Licht setzen lassen. Denn dass es Sinn macht, gerade in kritischen Zeiten in gute Werbung zu investieren, bestätigt sich für Jörg und Nina Fischer täglich aufs Neue.

Gabriele Bernklau

Die Autorin ist Texterin und Gestalterin und arbeitet in der eigenen Werbeagentur "waltersschueler", die sich auf Internetpräsenzen für Handwerk und Handel spezialisiert hat. www.waltersschueler.com, Feldschmiede 71, 25524 Itzehoe.

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