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Stadtwerke und Co.

Energieversorger wildern in fremden Revieren

Fast die Hälfte der Handwerksunternehmer leidet unter der Konkurrenz durch Stadtwerke und Co. Wie weit die übermächtigen Rivalen gehen können, hängt vor allem von politischen Vorgaben ab.

"Die Energieversorger graben uns immer häufiger Aufträge ab." Das geben 32 Prozent der Teilnehmer der handwerk.com-Umfrage an. Für zwölf Prozent ist die Lage unverändert, deshalb aber noch lange nicht entspannt: "In unserer Region sind die schon seit Ewigkeiten aktiv."

Nicht nur mit der Region, auch mit den politischen Vorgaben des jeweiligen Bundeslandes hängt zusammen, wie stark das Problem spürbar ist. Beispiel Nordrhein-Westfalen: "Nachdem die Szene hier Mitte der 90er-Jahre einem Schlachtfeld glich, ist es derzeit eher ruhig", weiß Josef Zipfel.

Doch das Pendel könnte schon bald in das entgegengesetzte Extrem schwingen, sagt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf. Er befürchte, dass errungene Erfolge nach dem jüngsten Regierungswechsel rückgängig gemacht werden könnten.

Die Erfolge: 1999 ist ein Anhörungsrecht eingeführt worden. Wenn ein Energiedienstleister eine Tochterfirma gründen wollte, musste die Handwerkskammer informiert werden und konnte Stellung beziehen. 2007 hat eine Novelle des kommunalen Gemeindewirtschaftsrechts der privaten Leistungserbringung derjenigen durch die öffentliche Hand Vorrang gegeben.

Die aktuelle Gefahr: Die rot-grüne parlamentarische Minderheitsregierung will energiewirtschaftliche Dienstleistungen der Versorger grundsätzlich zulassen. Das sieht ein Gesetzesentwurf vor. Dass die Arbeiten einem öffentlichen Zweck genügen, wird darin vorausgesetzt. "Wenn der Entwurf durchgeht, haben wir große Sorgen", sagt Zipfel.

(bw)

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