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Schattenwirtschaft

Erst die Arbeit, dann die Arbeit

Es ist Freitag, der Feierabend naht. In der Neubausiedlung werden Maschinen und Motorsägen angeworfen. Wo sind eigentlich die Schwarzarbeitsfahnder? Auf der Großbaustelle?

Klingt erst einmal positiv, was die Augsburger Allgemeine da vermeldet: 2010 könnte ein Rekordjahr werden! Leider meinen die Redakteure die kleinteilige Schwarzarbeit: Den Wasserhahn wird der "Bekannte eines Freundes" reparieren, die Fliesen wird "der Nachbar für ein Handgeld" legen.

Im Prinzip sei es schon richtig, dass der Bundesfinanzminister mit verschärften Kontrollen und neuen Fahndern die Schattenwirtschaft bekämpfen will, sagt Karl Kratochvil dem Blatt. Der Mann ist Kreishandwerksmeister im bayerischen Wertingen.

Doch Schäuble sollte seine - mittlerweile 6700 - Kontrolleure doch auch einmal auf die kleinen Baustellen schicken. Beispielsweise am Freitag, wenn in den Neubauten der Region die Maschinen heißlaufen. Kratochvils Mutmaßung: Da sind allzu oft "Schwarzarbeiter am Werk", jede sechste Arbeitsstunde "in der deutschen Bauwirtschaft werde schwarzgearbeitet".

Die Auftragseingänge seien "bemerkbar" rückläufig, sagt Kratochvil.

Im selben Artikel begründet der Mitarbeiter eines Malerbetriebes, warum er nach Feierabend aktiv wird: "Ich muss nebenher arbeiten, weil der Lohn für die Familie nicht reicht." Die 15 Euro, die ihm sein Arbeitgeber zahle, seien einfach zu wenig: "Man will sich mal was leisten und Rücklagen schaffen.“

Und der Mann bestätigt, dass die die Darstellung des Kreishandwerksmeisters über die Situation an einem Freitag im Neubaugebiet richtig sein könnte. Schon im vergangenen Jahr "war die Nachfrage so groß, dass er nicht alle Aufträge annehmen konnte", schreibt die Augsburger Allgemeine.

(sfk)

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