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Foto: handwerk.com

Datenschutz

Facebook: Das große Misstrauen

64 Prozent der handwerk.com-Nutzer sehen Facebook in erster Linie als Datenkrake an. Ob Facebook sich unsere Umfrage zu Herzen genommen hat? Das Netzwerk will seine Richtlinien überarbeiten. Unterdessen bieten wir neue Einschätzungen und Tipps an.

„Diesem Netzwerk traue ich nicht“, das sagt die Mehrheit (63,3 Prozent) der handwerk.com-User über Facebook. 21 Prozent finden das Soziale Netzwerk privat „toll“ und nur 16 Prozent der befragten Unternehmer sehen darin „eine geniale Werbemöglichkeit“.

Während Datenschützer mit Ihrer Facebook-Kritik einige Webseitenbetreiber dazu bringen sich aus dem Netzwerk zurückzuziehen (Heise-Online berichtet), warten viele Handwerker gerade ab, wohin die Reise geht. Facebook-Verknüpfungen und Fanpages einrichten oder abschaffen? So sehen ein Handwerksunternehmer und eine Social-Media-Expertin das Thema Facebook und Datenschutz.

Ein begeisterter Handwerker:

Jürgen Scholüke von Madle-Fotowelt schildert seine Sicht der Dinge ausführlich in einem Kommentar.

Seine erste These: Bleiben Sie gelassen, Facebook ist nur ein Datensammler unter vielen (Staat, Bank, Callcenter).

Seine zweite These: Facebook, Google und Co bieten Unternehmern vor allem Chancen. In Form von Aufträgen, Kontakten und Informationen. Im Netz wird sichtbar, was über Sie geredet wird. Und darauf können Sie reagieren. Für Social Media Kanäle müssen Sie nichts bezahlen.

Die Social-Media-Expertin:

„Der ganze Datenschutzbereich im Internet ist gerade ein Graubereich, in dem noch viel rechtliche Arbeit nötig ist“, sagt Gesine Seifried, Online-Produktmanagerin bei der Schlüterschen Verlagsgesellschaft. Ihr Kommentar dazu, dass schleswig-holsteinische Datenschützer Webseitenbetreibern mit Bußgeldern drohen, wenn sie weiterhin Fanpages betreiben und ihre eigenen Seiten mit Facebook verknüpfen (wir berichteten): „Marketingtechnisch lässt sich diese Position kaum halten, weil die Sozialen Netzwerke für viele Firmen schon sehr wichtig geworden sind.“ Ob die Attacke der Datenschützer rechtlich auf sicheren Füßen steht, zweifeln Juristen wie Niko Härting stark an. Gesine Seifried betont: Das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz (ULD) nimmt mit seiner Position bewusst eine Klagewelle in Kauf. Warum Seifried Ihren Kunden Facebook nahelegt, lesen Sie hier.

Facebook:

Facebook überarbeitet immer wieder seine Datenschutz-Einstellungen. Heise-Online berichtet, dass Nutzer es künftig leichter haben sollen, private Informationen gezielter zu verbreiten oder zu schützen. Auch die AGBs unterliegen ständigen Änderungen. Für jeden, der mit Facebook auch gewerbliche Zwecke verfolgt, empfiehlt es sich, sie im Auge zu behalten.

Sie wollen Ihren Betrieb mit Hilfe von Facebook bekannter machen?

Vier Grundlagen-Tipps:

Fanseite für Firmen, Profilseite fürs Private: Vielen Usern bekannt sind private Profilseiten. Per Freundschaftsanfrage vernetzen sich die Facebook-Nutzer untereinander, schreiben sich Nachrichten oder einen Spruch auf der Pinnwand. Eine Fanseite funktioniert anders: Eine Firma richtet sie mit Informationen für seine Nutzer oder Kunden ein. Der größte Unterschied zur Profilseite ist, dass man nicht Freund mit der Firma wird, sondern Fan – bzw. man bekennt sich durch einen Klick dazu, dass einem der Betrieb oder das Produkt gefällt.

Ganz oder gar nicht: Je härter der Wettbewerb, desto wichtiger ist ein klares Profil. Überlegen Sie genau, wer Ihre Zielgruppe ist und welche Botschaften Sie vermitteln wollen. Nur gut gemachte Seiten stoßen auch auf positive Resonanz.

Interessenten gewinnen: Verwaiste Firmenseiten sind Karteileichen. Machen Sie auf Ihrer eigenen Homepage, in Ihrer E-Mail-Signatur und in Ihrem Umfeld darauf aufmerksam.

Zeitaufwand: Wie viel Sie investieren, hängt von der Betriebsgröße und der Anzahl der Fans ab. Einer im Betrieb muss permanent zuständig sein. 15 Minuten am Tag reichen aus. Aktionen, Einstellen von News und Gewinnspielen zählen extra.

(kö)

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