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Ausbildungsqualität

Fachkräftemangel: Ein Schwarzer Peter für alle

"Erziehung wäre auch was Schönes": Zwei von fünf Unternehmern sehen die Ursachen für die Azubimisere in den Elternhäusern.

Nach den Erziehungsmängeln rangieren politische Versäumnisse bei der handwerk.com-Umfrage auf Platz zwei. Jeweils 15 Prozent sehen die Fehler bei den Schulen und den Betrieben selbst.

Dass alle ihren Teil zu der Misere beitragen, meint Jörn Laubisch. Der Tischlermeister, der bei der Kreishandwerkerschaft Steinburg in Schleswig-Holstein jährlich rund 15 Auszubildende prüft, beobachtet Defizite in Mathematik und Deutsch. "Das hätten die Schulen vermitteln müssen", sagt er. Pünktlichkeit und Einsatzbereitschaft müssten die Jugendlichen dagegen bereits aus ihrem Elternhaus mitbringen.

Zudem nehme man sich in vielen Betrieben zu wenig Zeit für die Auszubildenden, erkläre zu wenig in Ruhe: "Den Auszubildenden fehlen manchmal die einfachsten Fachbegriffe, wenn sie Aufgaben beschreiben sollen." Laubischs Rat: Die Ausbilder sollten die Jugendlichen viel mehr mit ins Kundengespräch einbinden.

Von der Politik fordert Laubisch: "Sie sollte bei der Ausbildung mehr die Praktiker ranlassen." Als Beispiel nennt er die neue Ausbildungsordnung für Tischler. "Wir haben viele theoretische Vorgaben und Fristen bekommen. Doch dann hört es mit der Hilfestellung auf", kritisiert der Handwerker.

(bw)

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