Mit einer einmaligen Pauschale deckt Florian Weimer alle Fahrtkosten für einen Auftrag ab. 
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Unternehmensfinanzierung

Fahrtkosten-Pauschale? „Die Kunden stört es nicht“

Dass so viele Kollegen für ihre Fahrten nichts berechnen, kann dieser Meister nicht nachvollziehen. Er setzt auf eine einfache Pauschale – und Transparenz.

Auf einen Blick:

  • Malermeister Florian Weimer nimmt seit gut 20 Jahren Geld für die An- und Abfahrt.
  • Probleme mit Kunden hat ihm das nie bereitet. Sein System ist einfach und deckt die Kosten.
  • An- und Abfahrten berechnen? Für den Mainzer Malermeister Florian Weimer ist das seit gut 20 Jahren ganz normal. „Ich finde man sollte transparent machen, dass die Fahrten Kosten verursachen. Meine Kunden dürfen ruhig erfahren, dass das Geld kostet.“

    All inclusive für 40 Euro

    Aktuell nimmt der Unternehmer und Obermeister der Maler- und Lackiererinnung Mainz-Bingen eine Fahrtkostenpauschale von 40 Euro. Vor der Spritpreisexplosion im letzten Jahr waren es 35 Euro. Mit der Pauschale seien für den Kunden verschiedene Kosten rund um einen Auftrag abgedeckt: Sämtliche Fahrten im Zusammenhang mit dem Projekt, eventuelle Parkgebühren und Kosten für die Deponie, wenn Kundenmaterial entsorgt wird.

    „Ich habe meine Kosten einmal grob durchgerechnet – und die Pauschale deckt es ganz gut ab“, sagt Florian Weimer. Der selbstständige Malermeister arbeitet im Einzugsgebiet von 30 Kilometern, meistens direkt in der Mainzer Innenstadt. Manchmal sind es weniger die Fahrtzeiten, die bei den Kosten ins Gewicht fallen, sondern eher die Zeit, die für die Parkplatzsuche verwendet wird oder für den längeren Fußweg zum Kunden, wenn in der Nähe keine Parkmöglichkeit frei war.

    Und wie wird die Pauschale von Kunden angenommen? „Die akzeptieren die Pauschale einfach“, sagt Weimer. Auch deswegen versteht er nicht, warum sich in seinem Umfeld so viele Kollegen schwertun würden, ihre An- und Abfahrten zu berechnen. Oft höre er Sätze wie: ‚Ich rechne die Fahrtkosten ein bisschen in die anderen Positionen rein‘. Nachvollziehen kann er das nicht. „Das ist doch intransparent und führt am Ende zu mehr Diskussionen mit Kunden als eine detaillierte Auflistung der Kosten“, sagt Weimer.

    Reaktion der Kunden? Keine Probleme

    Warum ist eine Fahrtkosten-Pauschale so unbeliebt bei den Kollegen? Weimer glaubt: Sie fürchten, dadurch einen Auftrag zu verlieren. Der Malermeister hat so etwas allerdings nicht erlebt, seit er die Fahrtkosten-Pauschale erhebt. Überhaupt sieht er so ein Szenario locker: „Wenn ein Kunde wegen 40 Euro einen Rückzieher macht, muss man vielleicht auch sagen: Sorry, wir passen wohl nicht zueinander.“

    So rät der Unternehmer und Obermeister anderen Kollegen es ihm gleich zu tun und ebenfalls eine Gebühr für An- und Abfahrten zu berechnen. „Wir haben unsere Autos nicht geschenkt bekommen, sie fahren nicht mit Luft und sie werden nicht umsonst repariert“, betont er.

    Dass Kunden mit kostenpflichtigen Anfahrten kaum Probleme haben, würden schon die seit der Pandemie sehr beliebten Essenslieferungen zeigen. Da werde schließlich auch bereitwillig die Liefergebühr gezahlt. „Die Kunden stört es nicht“, meint Weimer. Wer sich mit einer Fahrtkostenpauschale dennoch unwohl fühlt, könne mit kleinen Beträgen starten und schauen wie es angenommen wird, empfiehlt der Unternehmer.

    Fahrkostenpauschale kommunizieren: So geht der Meister vor

    Foto: privat Florian Weimer setzt auf Transparenz in seinen Angeboten. „So kommt es nicht zu Diskussionen“, erklärt der Malermeister.

    Wie kommuniziert der Malermeister seine Fahrtkostenpauschale? Florian Weimer schreibt sie gut sichtbar als erste Position in seine Angebote hinein. Dort wird nicht nur der Preis der Pauschale genannt, sondern auch erklärt, dass

  • die Pauschale für An- und Abfahrten inklusive eventueller Park- und Deponiegebühren erhoben wird.
  • die Pauschale nur einmalig pro Auftrag erhoben wird.
  • Durch diese Erklärungen ist zur Fahrtkosten-Pauschale genügend gesagt, so dass im Grunde keine Rückfragen mehr von den Kunden des Unternehmers kämen.

    Ebenso transparent geht der Malermeister auch mit den weiteren Posten in seinem Angebot vor. „Ich notiere alle Positionen gemäß der Reihe der Arbeitsschritte“, sagt Weimer. So käme nach der Anfahrt das „Abdecken“, dann das „Streichen der Wände“ inklusive ausführlichen Beschreibungstexten zu den Eigenschaften der Farbe. „Meine Angebote können drei bis vier Seiten umfassen. Dafür hat aber auch nur einer von zehn Kunden überhaupt eine Rückfrage“, sagt Weimer.

    Durch die genaue Auflistung aller Positionen im Angebot spare der Unternehmer zudem Zeit bei der Rechnungsstellung: Da bereits alle Preise genau nach Quadratmeter berechnet sind, gebe es im Regelfall keinen Anpassungsbedarf zwischen Angebot und Rechnung. Der Kunde bezahlt den Preis, den er schon kannte und die Rechnung ist in wenigen Klicks geschrieben. „So kommt es nicht zu Diskussionen“, erklärt der Maler.

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