Lieber erstmal auskurieren: Mitarbeiter, die sich vom Arbeitgeber gut behandelt fühlen, schleppen sich selten krank zur Arbeit.
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Personal

Fehlzeitenreport: Sozialere Betriebe haben gesündere Mitarbeiter

Fast 5 Fehltage pro Jahr und Mitarbeiter weniger: So viel macht es im Schnitt aus, wenn Mitarbeiter ihren Arbeitgeber als sozialverantwortlich einstufen.

Auf einen Blick:

  • Beschäftigte, die ihren Arbeitgeber in punkto Sozialverantwortung positiv bewerten, schleppen sich laut AOK-Fehlzeitenreport deutlich seltener krank zur Arbeit. Trotzdem kommen sie im Schnitt auf weniger Fehltage pro Jahr als Beschäftigte, die ihren Arbeitgeber negativ bewerten.
  • Auch in punkto Leistungsbereitschaft, Arbeitszufriedenheit und Verbundenheit zum Arbeitgeber gibt  es deutliche Unterschiede zwischen den Beschäftigtengruppen. Mitarbeiter, die ihren Arbeitgeber für fair und sozial halten, gaben deutlich bessere Bewertungen ab.
  • Zudem klagen sie  seltener  über gesundheitliche Beschwerden als Beschäftigte, die ihrem Arbeitgeber ein schlechtes Zeugnis ausstellen. Das gilt sowohl für emotionale, psychosomatische als auch körperliche Beschwerden.
  • Leistungsbereiter, zufriedener und gesünder – so sind Beschäftigte, die ihrem Arbeitgeber eine hohe soziale Verantwortung bescheinigen. Das ergibt der aktuelle Fehlzeitenreport der AOK. Die Untersuchung zeigt allerdings auch, dass der Krankenstand 2022 insgesamt gestiegen ist. Zwischen Januar und Juli 2022 registrierte die Krankenkasse unter ihren erwerbstätigen Versicherten einen Krankenstand von 6,6 Prozent. Im Vorjahreszeitraum hatte der Krankstand noch bei 5,1 Prozent gelegen.

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    Wer sich fair behandelt fühlt, schleppt sich kaum krank zur Arbeit

    Rund 2.500 Erwerbstätige hat die AOK für den diesjährigen Report befragt. Schwerpunkt war der Zusammenhang von Unternehmensführung und Gesundheitszustand der Beschäftigten. Ergebnis: Es gibt einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Bewertung der Unternehmensverantwortung und der Zahl der Fehltage:

  • Beschäftigte, die ihren Arbeitgeber als fair und sozial empfinden, fehlten krankheitsbedingt in den letzten zwölf Monaten im Schnitt 9,7 Tage.
  • Beschäftigte, die ihrem Arbeitgeber hingegen schlechte Noten ausstellten, kamen im gleichen Zeitraum durchschnittlich auf 14,4 Fehltage – das sind 4,7 AU-Tage pro Jahr mehr.
  • Die Untersuchung beleuchtet zudem wie oft Beschäftigte gegen ärztlichen Rat zur Arbeit gehen – Präsentismus wird dieses Phänomen genannt. Auch hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Beschäftigtengruppen: Diejenigen, die die Unternehmensverantwortung als weniger gut bewerten, arbeiten deutlich häufiger mit einer Erkrankung. Sie kommen im Schnitt auf 4,1 Tage pro Jahr. Beschäftigte, die ihren Arbeitgeber gut bewerten, gehen nur an 0,7 Tagen gegen ärztlichen Rat zur Arbeit.

    Kaum Sozialverantwortung: Das drückt bei den Mitarbeitern nicht nur die Arbeitszufriedenheit

    Je verantwortungsvoller Beschäftigte ihren Arbeitgeber empfinden, desto positiver bewerten sie ihre Leistungsbereitschaft, ihre Verbundenheit zum Unternehmen und ihre Arbeitszufriedenheit. Dieser Zusammenhang wird vor allem im Vergleich der beiden Beschäftigtengruppen deutlich:

  • Bei den Beschäftigten, die ihrem Arbeitgeber eine besonders hohe Unternehmensverantwortung bescheinigen, geht das bei 96,7 Prozent mit einer hohen Leistungsbereitschaft einher. Eine hohe Verbundenheit zum Unternehmen verspüren 95,6 Prozent und 96,5 Prozent gaben an, dass ihre Arbeitszufriedenheit hoch ist.
  • Deutlich schlechter ist die Einstellung zur Arbeit bei Beschäftigten, die ihrem Arbeitgeber in punkto Unternehmensverantwortung ein schlechtes Zeugnis ausstellen: Nur bei 76,4 Prozent ist die Leistungsbereitschaft hoch, 60,6 Prozent verspüren eine hohe Unternehmensverbundenheit und eine hohe Arbeitszufriedenheit empfinden 69,6 Prozent der Beschäftigten.
  • Wut und Erschöpfung? So steht es um das Wohlbefinden der Beschäftigten

    Ähnlich eindeutig sind auch die Zusammenhänge bei den gesundheitlichen Beschwerden, die der Fehlzeitenreport aufdeckt:

  • 86,1 Prozent derjenigen, die eine hohe Unternehmensverantwortung des Arbeitgebers wahrnehmen, verspürten keine oder nur ganz selten Wut und Verärgerung bei der Arbeit. In der Beschäftigtengruppe, die dem Arbeitgeber eine niedrige Verantwortung attestiert, sind es nur 45,1 Prozent – das ergibt einen Unterschied von 41 Prozentpunkten.
  • Ähnlich groß sind die Unterschiede bei Erschöpfung (30,2 Prozentpunkte) und Schlafstörungen (26,4 Prozentpunkte).
  • Bei körperlichen Beschwerden ist die Differenz nicht ganz so stark: 20,8 Prozentpunkte liegen bei Rücken- und Gelenkbeschwerden zwischen den beiden Beschäftigtengruppen und bei Kopfschmerzen ergibt sich ein Unterschied von 19,9 Prozentpunkten.
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