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Software

Fibu-Software: Soll und Haben im Auge

Buchhaltungssoftware sorgt für Transparenz bei den Finanzen und erleichtert die Betriebsführung. Zudem lassen sich damit die Ausgaben für den Steuerberater verringern.

Steigender Kostendruck, sinkende Zahlungsmoral, anhaltende Kreditklemme: Keine Frage, Mittelständler müssen ihre betriebswirtschaftlichen Zahlen mehr denn je im Auge behalten. Voraussetzung dafür ist eine sorgfältige Finanzbuchhaltung (Fibu). Die jedoch bedeutet einigen Kosten- und Zeitaufwand. Für Chefs gilt es abzuwägen: Legen sie die Fibu in die Hände eines Steuerberaters oder erledigen sie diese in eigener Regie mit Hilfe einer Software-Lösung?

Der Trend geht klar dahin, dass Betriebe ihre Buchführung selbst machen, sagt der Innovationsberater der Handwerkskammer Braunschweig, Thomas Warntjen. Und zumeist zahle sich dies aus: Man hat die Kosten besser im Blick und kann täglich in Erfahrung bringen, wo man aus betriebswirtschaftlicher Sicht steht, erklärt der Berater den entscheidenden Aspekt. Wer seine Daten zeitnah per Standardsoftware auswerte, erhalte zudem Entscheidungshilfen für die Unternehmensführung. Und natürlich spare man bei den Kosten für den Steuerberater.

Wer sich dem Trend anschließt, stößt auf ein breites Software-Angebot. Das Spektrum reicht von Einzelplatzlösungen zum Nulltarif Shareware bis hin zu zig tausend Euro teuren kaufmännischen Komplettpaketen, die die Hersteller auf die spezifischen Anforderungen von Kunden zuschneiden. Kleinunternehmern oder Existenzgründern mit kleinen Betrieben empfiehlt Warntjen, ein Programm anzuschaffen, das allein für die Fibu ausgelegt ist.

Bereits für solche Insellösungen gilt, dass sie alle gängigen Funktionen umfassen sollten, von der Kontoführung und Umsatzsteuervoranmeldung bis hin zur Bilanz. Nicht fehlen sollte eine Datev-Schnittstelle. Auch Überweisungen und Mahnungen sollten sich damit abwickeln lassen. Wichtig ist außerdem, dass die Möglichkeit besteht, das Programm nach Änderungen im Steuerrecht zu aktualisieren. Weitere wesentliche Auswahlkriterien sind Datensicherheit und Handhabung.

Betrieben, deren Anforderungen an die Software über kurz oder lang über das Rechnungswesen hinausgehen, legt Warntjen nahe, Fibu-Module aus Branchensoftware-Paketen einzusetzen. Die Pakete einschlägiger Anbieter umfassen Lösungen für nahezu alle Aufgaben. So zum Beispiel für die Lohnbuchhaltung, Auftragsbearbeitung oder Warenwirtschaft. Über eine entsprechende Schnittstelle lässt sich das Fibu-Modul jeweils nach individuellem Bedarf mit anderen Modulen kombinieren. Man hat dann eine durchgängige Software, betont der Innovationsberater.

Als dritte Möglichkeit, Finanzdaten digital zu verarbeiten, nennt Warntjen das Angebot der Datev. Das Nürnberger IT-Unternehmen wendet sich nicht nur an Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, sondern auch an deren Klientel. Über den Steuerberater können sich Betriebe bei der Datev ein Mandantenunterkonto einrichten lassen und Daten digital verbuchen. Neben anderen stehen dafür auch eine Reihe browser-basierte Anwendungen parat. Vorteil der Datev-IT: Der Steuerberater kann die Daten gleich weiterverarbeiten. Für die Nutzung der IT zahlen Betriebe eine monatliche Gebühr.

Egal, mit welcher Lösung fest steht: Wer seine Daten selbst prüft, behält den Überblick. Wer dagegen die Zahlen aus den Augen verliert, geht ein hohes Risiko ein:Das ist ein Grund, warum viele Betriebe pleite machen, sagt etwa der Berliner Steuerberater Michael Schröder.

(mfi)

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