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Fleischskandal

Fleischeslust statt Skandalfrust

Das Handwerk kauft beim Handwerk: Nach den skandalträchtigen letzten Wochen spricht eine Mehrheit der Unternehmer den Fleischern das Vertrauen aus.

"Fleischskandal: Wo kaufen Sie Wurst und Schnitzel?", lautet die aktuelle handwerk.com-Umfrage. Die Antwort: "Beim Fleischer um die Ecke." Rund 56 Prozent der Teilnehmer setzen auf die Qualität des Handwerks. Doch es gibt auch andere Stimmen: Für immerhin 25 Prozent scheint der Preis die Kaufentscheidung maßgeblich zu beeinflussen. "Im Supermarkt, warum?", antworten Sie auf die Frage.

Fleisch von "glücklichen Kühen" ziehen zehn Prozent der Handwerker dem gefrorenen Rind aus der Kühltruhe vor. "Nur beim Bio-Fleischer" ihres Vertrauens decken sie ihren Fleischbedarf.

Neun Prozent haben nach dem Skandal einen Schlussstrich gezogen: "Ich kaufe kein Fleisch mehr", stellen sie klar.

"Ekelerregend und nicht mehr zum Verzehr geeignet", so bezeichnete ein Labor in Münster nach hiesigen Medienberichten drei Tonnen beschlagnahmtes Roast Beef. Die Entdeckung der Kontrolleure löste einen bundesweiten Skandal aus und zog seine Kreise bis ins Verbraucherschutzministerium.

So weit, dass sich Verbraucherschutzminister Horst Seehofer auf den Plan gerufen fühlte und Ende November ein 10-Punkte-Sofortprogramm erließ. Von härteren Strafen ist dort die Rede und von schärferen Kontrollen.

Wie sich die deutschen Fleischer dabei fühlen, welche Auswirkungen die sensationsheischenden Medienberichte auf ihren Umsatz haben, dafür haben sich bis jetzt die wenigsten interessiert. Dabei bemühen sich die Fleischerverbände bereits seit langem, den Verbrauchern mit Markenfleischprogrammen Einblicke in Herkunft und Produktion ihres Fleisches zu geben.

"Markenfleischprogramme sind Orientierung, aber kein Ersatz für persönliches Vetrauen", teilt der Deutsche Fleischer-Verband mit. Zumindest unsere Umfrageteilnehmer haben dieses Vertrauen nicht verloren.

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