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Staatliche Hilfe

Förderkredite zu günstigen Konditionen

Besonders günstige Kreditkonditionen bieten öffentliche Förderprogramme. Lange Laufzeiten, niedrige Zinsen und eine tilgungsfrei Startphase bieten reichlich Entschädigung für den Aufwand zur Erlangung eines Förderkredites.

Vor allem für Existenzgründer gibt es eine Vielzahl attraktiver Angebote. Die Programme sind häufig kombinierbar, es gelten allerdings bestimmte Förderhöchstgrenzen.

Wichtig: Anträge auf Förderkredite müssen meist vor der Unternehmensgründung gestellt werden. Finanzielle Verpflichtungen sollten erst dann eingegangen werden, wenn die Förderung bereits über die Hausbank beantragt wurde.

Hier eine Auswahl von Förderprogrammen, die für Existenzgründer besonders geeignet sind:

DtA-Startgeld

ERP-Eigenkapitalhilfe

ERP-Existenzgründungsdarlehen

DtA-Existenzgründungsdarlehen

KfW-Mittelstandsprogramm

Programme der Bürgschaftsbanken

Landesprogramme

Frauenförderung

Das DtA-Startgeld

Das "DtA-Startgeld" der Deutschen Ausgleichsbank (DtA) ist ganz auf die Bedürfnisse von Klein- und Kleinstgründern mit relativ geringem Finanzierungsbedarf zugeschnitten ist. Es wird Handwerkern besonders häufig empfohlen, meist in Kombination mit dem Eigenkapitalhilfeprogramm und dem DtA-Existenzgründungsprogramm.

Gefördert werden Investitionen und Betriebsmittel zur Gründung einer selbständigen Existenz. Es handelt sich um zinsgünstige Darlehen mit einem Volumen von maximal 50.000 Euro, einer Laufzeit von maximal zehn Jahren und einer Auszahlung von 96 Prozent des Kreditbetrages. Eine Besonderheit: Während eine Vollfinanzierung bei anderen Kreditprodukten nur in Ausnahmefällen möglich ist, können die Investitionen mit dem DtA-Startgeld zu 100 Prozent aus öffentlichen Mitteln finanziert werden.

Der Antrag auf DtA-Startgeld muss vor der Unternehmensgründung oder -übernahme bei der Hausbank gestellt werden. Gegenüber der Hausbank übernimmt die DtA gemeinsam mit dem Europäischen Investitionsfonds 80 Prozent des Hausbankenrisikos.

Die ERP-Eigenkapitalhilfe (EKH)

Die Eigenkapitalhilfe-Darlehen sollen Existenzgründern mit zu wenig Eigenkapital helfen. Besonders attraktiv ist es für Unternehmer, die keine Sicherheiten stellen können. Gefördert werden Gründung und Übernahme von Betrieben, Beteiligungen und Investitionen innerhalb der ersten drei Jahre nach dem Start.

Gewährt werden Darlehen bis maximal 500.000 Euro (neue Länder: eine Million Euro) bei einer Laufzeit von maximal 20 Jahren, davon zehn Jahre tilgungsfrei. Wer über 15 Prozent Eigenmittel verfügt, kann mit dem Darlehen bis zu 40 Prozent des Vorhabens finanzieren. Anträge können bei jedem Kreditinstitut gestellt werden.

Für die Vergabe zuständig ist die DtA.

Das ERP-Existenzgründungsprogramm

Gefördert werden die Errichtung und Übernahme von Unternehmen sowie Folgeinvestitionen innerhalb der ersten drei Jahre nach dem Start.

Gewährt werden zinsgünstige Darlehen von maximal 500.000 Euro (neue Länder: eine Million Euro) mit einer Laufzeit von bis zu zehn Jahren (15 Jahre in den neuen Bundesländern). Der maximale Finanzierungsanteil beträgt 50 (neue Bundesländer: 75) Prozent der Investitionskosten.

Anträge werden über die Hausbank gestellt, die Vergabe liegt bei der DtA.

Das DtA-Existenzgründungsdarlehen

Gefördert werden Investitionen, die notwendig sind, um eine selbstständige Existenz innerhalb von acht Jahren nach der Geschäftseröffnung zu festigen. Das Programm eignet sich daher gut als Ergänzung zur ERP-Eigenkapitalhilfe und zum ERP-Existenzgründungsdarlehen. Im Rahmen dieses Programms wird auch eine attraktive Betriebsmittelfinanzierung angeboten.

Gewährt werden Darlehen bis zu zwei Millionen Euro (maximal 75 Prozent der Investition). Die Laufzeit erstreckt sich über maximal 20 Jahre. Die Zinsbindungsdauer beträgt zehn Jahre, davon sind bis zu drei Jahre tilgungsfrei.

Anträge können bei jedem Kreditinstitut gestellt werden. Für die Vergabe zuständig ist die DtA.

Das KfW-Mittelstandsprogramm

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergibt Darlehen zur Finanzierung von Investitionen, die Kapital langfristig binden.

Die Höhe des Darlehens richtet sich nach dem Umsatz des Unternehmens: Betriebe mit einem Jahresumsatz von mindestens 50 Millionen Euro maximal fünf Millionen Euro erhalten, bei kleineren Unternehmen ist höhere Förderung möglich. Bei Investitionen in Maschinen, Anlagen, Einrichtungen etc. gilt eine Laufzeit von bis zu zehn Jahren (bis zu zwei Jahre tilgungsfrei), bei Erwerb oder Errichtung von Gebäuden beträgt sie 20 Jahre (bis zu drei Jahre tilgungsfrei). Über aktuelle Konditionen informiert die KfW.

Anträge werden an die Hausbank gestellt, über die Vergaben entscheidet die KfW.

Programme der Bürgschaftsbanken

Bankkredite und Kredite aus öffentlichen Förderprogrammen müssen im Regelfall abgesichert werden. Wenn die banküblichen Sicherheiten fehlen oder nicht ausreichend sind, hat der Kreditnehmer die folgende Möglichkeit: Er kann bei einer Bürgschaftsbank eine Bürgschaft beantragen, die durch Bund und Land teilweise abgesichert ist.

Die Höchstgrenze für solche Bürgschaften liegt in der Regel bei 1,5 Millionen Mark; sie decken bis zu 80 Prozent der Darlehenssumme ab.

Die Bürgschaftsanträge werden von Ihrer Hausbank an die Bürgschaftsbank des jeweiligen Bundeslandes weitergereicht. Weitere Informationen bietet der Verband der Bürgschaftsbanken e.V.

Landesprogramme

Für Existenzgründer lohnt es sich in jedem Fall, sich über speziellen Förderprogramme der Bundesländer informieren. Die Angebote sind vielfältig und teilweise hochgradig spezialisiert. Hier eine kleine Auswahl:

Niedersachsen fördert Existenzgründungen im Handwerk mit einem zinsgünstigen Darlehen bis zu 125.000 Euro bei einer Laufzeit von maximal 20 Jahren. Anträge werden über die Hausbank gestellt. Einen Überblick über die niedersächsischen Förderprogramme gibt es bei der Landesgewerbeförderungsstelle des Niedersächsischen Handwerks.

Rheinland-Pfalz gewährt Darlehen für Investitionen zur Existenzgründzung und -absicherung für Grundstücke, Gebäude, Ausstattung und erstmalige Anschaffung eines Warenlagers mit einer Laufzeit von maximal 15 Jahren. Anträge werden über die Hausbank gestellt.

Die Saarländische Investitionskreditbank stellt Gründern als Startkapital Darlehen in einer Höhe von maximal 25.000 Euro bei einer Laufzeit von zehn Jahren zu Verfügung. zur Verfügung. Voraussetzung sind ein schlüssiges Konzept und der Nachweis fachlicher Qualifikation. Anträge sind über die Hausbank an die Saarländische Investitionskreditbank AG (SIKB) zu richten.

Frauenförderung

Einige Bundesländer bieten spezielle Förderprogramme für Existenzgründerinnen.

In Schleswig-Holstein: unterstützt das Existenzgründerinnenprogramm erfolgversprechende Existenzgründungen von Frauen mit zinsgünstigen Darlehen. Gefördert werden Vorhaben, deren Mitfinanzierung von einer Bank oder Sparkasse wegen des hohen Verwaltungsaufwandes nicht möglich sind. Die Investitionsbank des Landes übernimmt die Hausbankfunktion. Die Anträge sind schriftlich mit einem Empfehlungsschreiben der Bank an die Investitionsbank Schleswig-Holstein, Fleethörn 29 #8211;31, 24103 Kiel, zu stellen.

Mecklenburg-Vorpommern bietet mittels seines Existenzgründerinnendarlehensprogramm Kleinkredite bis zu 51129,19 Euro zu günstigen Konditionen an. Damit Kleinstgründungen nicht schon beim ersten Gespräch mit der Hausbank scheitern und auch frauenspezifische Aspekte berücksichtigt werden ("Teilzeitgründung"), entscheiden über die Anträge Expertinnen aus dem Wirtschafts-, Arbeits- und Sozialministerium. So sollen auch "alternative" Gründungsvarianten eine Chance erhalten. Anträge gehen an das Landesförderinstitut Mecklenburg-Vorpommern, Werkstraße 213, 19061 Schwerin.

Niedersachsen gewährt Landesdarlehen für Existenzgründerinnen bis zu 125.000 Euro bei einer Laufzeit von maximal 20 Jahren. Anträge werden über die Hausbank gestellt.

Tipp: Einen guten Überblick über sämtliche Förderangebote, die für Existenzgründer auf Bundes-, Landes- und Europaebene in Frage kommen, gibt die Förderdatenbank des

Bundeswirtschaftsministeriums im Internet. Interessierte können sich dort über eine Suchmaske gezielt Informationen herausfiltern.

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