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Gebäudesanierungspläne

"Für das Handwerk kein Problem"

Bis 2050 sollen nach der Idealvorstellung im Energiekonzept der Bundesregierung alle Gebäude Nullemissionshäuser sein. Ist das Handwerk darauf vorbereitet?

Das neue Energiekonzept der Bundesregierung sieht vor, "den schlafenden Riesen der Energieeffizienz zu wecken", wie Umweltminister Norbert Röttgen sagt. Gemeint ist damit der Wärmebedarf des Gebäudebestandes, der 40 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs und etwa ein Drittel der CO2-Emissionen ausmacht. In der überarbeiteten Neufassung des Konzepts will die Regierung Medienberichten zufolge allerdings lediglich Anreize setzen, aber keine Zwangssanierungen anordnen.

Das eigentliche Ziel des Konzepts, bis 2050 stufenweise "nahezu einen klimaneutralen Gebäudebestand" zu erreichen, soll demnach 2020 vor dem Hintergrund der bis dahin erreichten Erfolge evaluiert werden. Aber selbst, wenn an dem ehrgeizigen Ziel festgehalten wird, dass bis 2050 alle Gebäude nicht mehr Energie verbrauchen dürfen, als sie hergeben und die Sanierungsrate von jährlich etwa einem Prozent auf zwei Prozent verdoppelt wird, scheint das Handwerk dafür gut gerüstet.

Reaktionen aus dem Handwerk

Gerald Lange meint: "Jede Tonne CO2, die wir einsparen, verringert die Kosten, die die Umweltzerstörung verursacht." Sein Haustechnik-Betrieb in Liebenau erbringe bereits heute zu zwei Dritteln Leistungen nach dem im Energiekonzept geforderten Standard. „Wir können das alles“, sagt er selbstbewusst. Um immer auf dem neuesten Stand zu sein, habe er für seine Mitarbeiter schon jetzt monatliche Schulungen angesetzt. "Wer will, kann weiter Wasserhähne reparieren. Die leistungsstarken Betriebe kümmern sich um Energieeffizienz.“"

Dass es heute schon genug solcher leistungsstarken Unternehmen gibt, bestätigt Ilona Klein, Sprecherin des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes. Nicht nur die Kapazitäten seien im Handwerk vorhanden, sondern auch das notwendige Know-how. "Neben der Berufsausbildung gewährleisten die Meisterpflicht und ständige Fortbildungen der Verbände ein hohes Niveau. Dass das Konzept dem Handwerk Fortbildungen vorschreiben will, sieht die Expertin gelassen: "Wir warten erst einmal ab, wie die Bundesregierung das konkretisiert."

Die Sanierungen müssen sich lohnen

Klein kritisiert: Das Konzept lasse Fragen zu den Maßnahmen der kommenden zehn Jahre offen. Außerdem müsse bei den Gebäuden differenziert werden: "Nicht jede Sanierung rechnet sich wirtschaftlich", sagt sie und nennt den Bestandsbau der 50er- und 60er-Jahre als Beispiel. An diesem Punkt bessert die Neufassung des Konzepts bereits nach: "Oberstes Gebot soll sein, dass sich die Sanierungen auch rechnen", zitiert welt-online.

Ilona Klein verlangt noch mehr von der Politik: die altersgerechte Sanierung genauso wie die energetische Sanierung zu forcieren. Denn nur das Gesamtpaket mache Sinn.

Auch der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) beurteilt das Konzept grundsätzlich positiv: "Der Sanierung des Gebäudebestandes, den erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz eine Schlüsselrolle zukommen zu lassen, ist der richtige Weg", sagt Generalsekretär Holger Schwannecke.

Jedoch fordert der ZDH, beim CO2-Gebäudesanierungsprogramm nicht das reduzierte Förderniveau von 2011 zugrunde zu legen, sondern einen ähnlichen Fördermittelsatz wie 2009 anzusetzen – nämlich rund zwei Milliarden Euro. Auch dazu gibt es bereits ein Nachbesserung am Konzept. Laut welt-online soll das Gebäudesanierungsprogramm aufgestockt werden.

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