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Für den Tod gebacken

Für den Tod gebacken

Ungewöhnliches Joint-Venture: Ein Bestatter und ein Bäcker haben eine Urne aus Brotteig entwickelt.

Urnen für die Beisetzung auf hoher See müssen wasserlöslich sein, dass schreibt das Amt für Seefahrt und Hydrographie vor. Fischern soll so ein schauriger Fang im Netz erspart bleiben. Deswegen werden Urnen für die Seebestattung aus Salz oder Pappe hergestellt.

Für den Hamburger Seebestatter Broder Drees ist der Gedanke in einem Pappkarton bestattet zu werden, allerdings irgendwie merkwürdig. Drees hat mit der Brot-Urne eine Alternative kreiert. Er verweist auf die religiöse Bedeutung des Brotes: Es ist das Bindemittel zwischen Leben und Tod.

Seine Kunden scheinen das genauso zu sehen. Bisher gab es ausschließlich positive Resonanz, sagt Drees. Nur war es nicht leicht, einen Bäcker zu finden, der in das Projekt mit einsteigen wollte. Bei 49 Bäckern hat Drees mit seiner Idee angefragt und nur Absagen kassiert.

Der Fünfzigste hat schließlich ja gesagt. Seitdem ist Konditormeister Walter Schmidt mit einem zweiten Standbein in der Bestatterbranche tätig. Ganz natürlich und lebensnah findet Schmidt die Idee mit der Urne aus Brotteig.

Dass er ein Behältnis für die Asche Verstorbener produziert, damit hat er keinerlei Probleme. Gebacken werden die runden Urnen samt Deckel aus Gerstenmehl bei etwa 170 Grad. Die fertig gebackene Urne ist übigens goldgelb eindeutig würdevoller als eine graue Pappurne.

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