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Ganz praktisch: Studienabbrecher ins Handwerk

Studienabbrecher ins Handwerk? Was das in der Praxis bedeutet, berichtet Konditormeister Bernd Leutbecher im handwerk.com-Video.

Fast jeder dritte Student bricht sein Studium irgendwann ab. Kann man dieses Potenzial nicht für das Handwerk gewinnen? Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) macht sich schon seit einiger Zeit dafür stark. Nun will auch Bundesbildungsministerin Johanna Wanka entsprechende Pilotprojekte starten.

Doch darauf müssen Betriebe nicht warten! Studienabbrecher kommen auch jetzt schon für die Ausbildung ins Handwerk – ganz ohne staatliche Projekte.

Konditormeister Bernd Leutbecher aus Oldenburg zum Beispiel hat gerade eine Konditorgesellin ausgebildet, die zuvor 2 Jahre Chemie studiert hatte. Sie ist nun fertig, doch für 2014 steht schon die nächste Studienaussteigerin für eine Ausbildung in den Startlöchern. Sie war nicht die einzige Bewerberin für dieses Jahr: Dank Lehrstellenbörsen und Initiativbewerbungen kann sich der Handwerksbetrieb auch unter den Ex-Studies die Bewerber aussuchen.

Und wie läuft das mit den Studienabbrechern in der Praxis: Handwerklich? Mit verkürzter Ausbildung? Und wird jetzt mehr diskutiert als gearbeitet? Das erzählt Bernd Leutbecher in diesem Video.

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Johanna Fischer hat ihre Ausbildung als Konditorin im Café Leutbecher Anfang 2014 abgeschlossen. Im Studium hatte sie gemerkt: „Das Studium und ich, wir passen einfach nicht zusammen.“ Also entschied sie sich für eine Ausbildung. Die Zielrichtung war klar: „Eigentlich wollte ich schon immer Konditorin werden, ich habe schon als Kind gerne gebacken“, erzählt die 28-Jährige. Also schrieb sie Initiativbewerbungen, stellte sich vor und entschied sich schließlich für die Konditorei Leutbecher in Oldenburg.

Für Johanna Fischer war es die richtige Entscheidung. „Es ist perfekt, super, total gut“, sagt sie über die Ausbildung und strahlt dabei.

Sie muss das nicht sagen, um ihren Chef zufriedenzustellen. Zum einen, weil der schon zufrieden ist. Als „sehr selbstständig, verantwortungsbewusst, zuverlässig“, beschreibt Konditormeister Bernd Leutbecher seine Mitarbeiterin. Genau das, was ein kleiner Familienbetrieb braucht, in dem Chef und Chefin ständig voll mitarbeiten.

Zum anderen will sie den Meister machen und „vielleicht irgendwann ein eigenes Café eröffnen“.

„Damit habe ich kein Problem, das war von Anfang an klar“, sagt Leutbecher. Sein Betrieb sei so klein, dass er schon allein aufgrund des knappen Platzes Gesellen nicht in Vollzeit beschäftigen könnte. Abgesehen davon: „Es gibt in Oldenburg nur noch neun Konditoreien. Ein paar mehr könnten es schon sein.“

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(jw)

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