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Gemeinde trotzt Google

Die ganze Welt abgelichtet von dem Suchmaschinen-Riesen? Nein, ein kleines Dorf in Schleswig-Holstein leistet Widerstand.

Straßen, Häuser, Menschen seit Monaten drücken Fotografen des Internetkonzerns in deutschen Städten und Gemeinden auf den Auslöser. Google will seinen Kartendienst Maps ausbauen. "Street View" heißt die neue Erfindung. Und in Amerika, wo das Angebot bereits im Netz steht, sind so virtuelle Stadtrundfahrten möglich. Ganze Straßenzüge können Nutzer in 360-Grad-Ansicht erkunden. Doch sie erhalten dabei zuweilen auch Einblicke in Betriebe und die Privatsphäre anderer Menschen. Datenschützer verfolgen das Angebot mit Misstrauen. Die Gemeinde Molfsee bei Kiel geht einen Schritt weiter.

Nach einem Bericht der Lübecker Nachrichten will die Kommune dem Internetkonzern das Fotografieren in den Straßen verbieten. Die Gemeindeväter berufen sich auf die Straßenverkehrsordnung. Ihr Argument: Google habe keine Sondernutzungserlaubnis für die kommerziellen Aufnahmen.

Der Konzern sieht das anders. Wir machen nichts Verbotenes. Wir bewegen uns auf öffentlichem Grund, stellt ein Sprecher des Suchmaschinen-Betreibers in den Lübecker Nachrichten klar. Wer verreise, solle sich schon vor dem "Urlaub schon die Stadt angucken können", erklärt er das Angebot.

Doch die Zweifler beschwichtigt das nicht. Im Gegenteil. Auch andernorts regt sich Widerstand. Laut Zeitungsbericht überlegen die Hansestadt Lübeck sowie weitere schleswig-holsteinische Gemeinden, rechtlich gegen Google vorzugehen.

Willi Janicki aus Elmenhorst trotzt dem Suchmaschinen-Riesen schon jetzt. Der 66-Jährige fürchtet um seine Sicherheit. "Jeder Langfinger kann sich angucken, wie er am günstigsten in mein Haus kommt, macht er seinem Unmut in der Zeitung Luft. Seine Konsequenz: " Ich habe Google aufgefordert, mir die Unterlassung zu bestätigen." Ergebnis: keine Antwort.

(mfi)

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