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Expertentipp

Goldene Regeln für die Kapitalanlage

Nach einer Schätzung der Deutschen Gesellschaft für Bankpraxis betrug der Schaden aus betrügerischen Kapitalanlagegeschäften allein im Jahre 1998 rund eine Milliarde Mark. Auf Nummer Sicher geht, wer ein paar Gebote beachtet.

Nach einer Schätzung der Deutschen Gesellschaft für Bankpraxis betrug der Schaden aus betrügerischen Kapitalanlagegeschäften allein im Jahre 1998 rund eine Milliarde Mark. "Anleger werden durch solche Geschäfte oft finanziell an den Rand des Ruins gebracht. Grund dafür ist, dass oft aus Leichtsinn oder Unwissenheit selbst die einfachsten Grundregeln, sozusagen die zehn Gebote der Kapitalanlage, missachtet werden", sagt Michael Henn, Partner der Stuttgarter Anwalts- und Steuerberatersozietät SeibertLink. Der Rechtsanwalt und Spezialist für Bankrecht hat zehn einfache Tipps zusammengestellt, um das Schlimmste zu verhindern:

Je höher der Zins, desto höher das Verlustrisiko denn der erhöhte Zins stellt wirtschaft-lich betrachtet den Ausgleich für ein höheres Verlustrisiko dar.

Misstrauen Sie jedem Angebot, das deutlich überhöhte Zinsen garantiert. Zweistellige Sätze können nicht garantiert realisiert werden.

Mehr als 25 Prozent des Vermögens sollten Sie niemals über einen einzelnen Berater oder in ein einzelnes Modell investieren.

Legen Sie mindestens 25 Prozent Ihres Vermögens bei einer inländischen Bank an. Vereinbaren Sie hierzu einen Besprechungstermin und weisen Sie die Bank schriftlich darauf hin, dass Sie eine risikolose Kapital-anlage suchen. Bewahren Sie den schriftlichen Hinweis auf. Auf ihren ausdrücklichen Wunsch muss man Ihnen entsprechende Produkte anbieten. Tritt später dennoch ein Verlust ein, haftet die Bank für die fehlerhafte Beratung.

Schließen Sie am Telefon keine Geldgeschäfte mit unbekannten Partnern ab. Bestehen Sie stets auf schriftliche Unterlagen und einen schriftlichen Vertrag.

Tätigen Sie nur solche Geldanlagen, die Sie auch verstanden haben. Verwirrung beim Anleger ist von zweifelhaften Beratern oft gewollt.

Schließen Sie keine Verträge mit Vertragspartnern im Ausland ab. Die juristische Durchsetzung von Ansprüchen im Ausland kostet oft viel Geld, das Anleger meist selbst bezahlen müssen. Außerdem ist die strafrechtliche Verfolgung im Ausland oft erschwert.

Schließen Sie keine Verträge ohne ausreichende Bedenkzeit ab. Seriöse Berater lassen Ihnen Zeit. Wer auf sofortige Unterschrift drängt, will das Nachdenken verhindern.

Schenken Sie Beratern aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis kein besonderes Vertrauen. Betrügerische Kapitalanlagegeschäfte werden oft gezielt über gutgläubige Berater vertrieben, die Produkte vorwiegend im eigenen Bekanntenkreis verkaufen sollen.

Es gibt keinen Handel mit Bankgarantien, auch wenn das bei einem derzeit sehr massiv und erfolgreich betriebenen Betrugsmodell behauptet wird.

Durch die Beachtung dieser Regeln ist man vor Betrug zwar nicht gefeit, kann das Risiko aber deutlich vermindern. Wenn Anleger den Eindruck haben, es könnte bei einem Geschäft nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein, sollten sie auch den Weg zu einem Rechtsanwalt nicht scheuen.

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