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Foto: handwerk.com

Selbstständig – ohne Aussicht auf Erlösung!

Haben Sie sich das so vorgestellt?

12 Handwerker reden Klartext: Die meisten würden sich nicht noch einmal selbstständig machen. Kann man das auch anders sehen?

Die Stimmung scheint mies unter den handwerk.com-Usern: „Als Handwerksunternehmer wird man immer mehr zum Sklaven seines eigenen Unternehmens.“ Das schreibt Klaus Engelking als Antwort auf einen Handwerkskollegen, der mit 45 die Nase voll hat von den vielen Vorschriften und am liebsten in Rente gehen würde.

So scheint es vielen Kollegen zu gehen: „Es ist eine Schande“, bestätigt Norbert Lutz. „Bin von 7:30 bis 21:00 Uhr im Betrieb, um allen Anforderungen gerecht zu werden. Übrig bleibt schon lange nichts mehr.“

Und Hartmut Eichelbaum fragt sich „immer öfter, wozu man diese besondere Form der Selbstausbeutung betreiben sollte“. Nach 20 Jahren Selbstständigkeit sei er „physisch, psychisch und finanziell am Ende“. Was für ihn danach kommt, wisse er noch nicht, „aber es wird allemal besser sein, als das jetzige Hamsterrad“.

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Reicht es im Alter?

Nicht nur die viele Arbeit zehrt an den Nerven. Hinzu kommt die Unsicherheit im Alter:

Christoph Hensel:  „Klar, ich würde auch lieber heute als morgen aufhören. Leider gibt die Altersversorgung das nicht her. Durch einige Pleiten bei Kunden und Fehlentscheidungen von mir, muss ich wohl bis mind. 70 arbeiten gehen.“

Markus: „Die größte Angst ist, auch im Alter keine vernünftige Versorgung zu haben. Heute jeden Euro dafür beiseite legen und später reicht's dann doch nicht, seh es aktuell bei einem Kollegen.“

Klaus Engelking: 3 große Kundenpleiten in 30 Jahren – „die letztlich dazu geführt haben, dass meine eigenen Altersversorgungsmaßnahmen drauf gegangen sind und mein Lebensabend nach über 40 Jahren Selbstständigkeit dann voraussichtlich in Altersarmut enden wird, wenn sich kein Nachfolger findet“.

Lutz Gathmann: „Meine Rente wird auch nur mal die eines „Eckrentners“ – nach mehr als 30 Jahren Selbstständigkeit.

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Delegieren – ist das eine Lösung?

Es gibt auch andere Stimmen. Lutz Gathmann zum Beispiel fragt: „Warum hab ich mich selbstständig gemacht, doch wohl weil ich meinen eigenen Ideen in meinem erlernten Beruf nachgehen wollte … Nur - warum beschäftige ich mich dann als selbstständiger Meister nicht mit dem, was ich besonders gut kann, sondern mit Buchhaltung, Steuern, Marketing, PR, Arbeitsschutz …?“ Sein Rat: Chefs im Handwerk sollten mehr delegieren und ihre knappe Zeit für produktive Aufgaben nutzen.

Und Bernd Loho nerven zwar auch die vielen „unproduktiven und teilweise unnötigen Aufgaben“ in Form ständig neuer Normen, Gesetze und Vorschriften. Dennoch schreibt er: „Ich bin seit 37 Jahren selbstständig und bin stolz darauf, dass ich trotz aller Tritte und Schläge standhalten konnte und Rückgrat beweisen kann. Ich hoffe, dass sich mehr und mehr junge Leute selbstständig machen, um somit vielleicht einen Wandel im Denken der lieben Mitmenschen zu bewirken.“

Und wie sehen Sie das?

Die vollständige Diskussion lesen Sie hier … Diskutieren Sie mit – Sie sind nicht allein!

(jw)

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