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Ärger mit Zustelldiensten

Handwerker haben schwer zu tragen

Beschädigte Ware, schlechter Service, unzufriedene Kunden: Handwerker sind verärgert über Paketdienstleister. Elektromeister Jörg Tuguntke schildert seine Erfahrungen und fordert mehr Sorgfältigkeit von den Dienstleistern.

Tagtäglich geben sich bei der Firma Wiebach Elektrotechnik in Bremerhaven Paketzusteller die Klinke in die Hand. Nicht immer hat Jörg Tuguntke Zeit, jede Lieferung gleich zu überprüfen. Nachdem er jedoch mehrfach kaputte Teile in den gelieferten Kartons gefunden hat, geht er jetzt anders vor. „Man muss höllisch aufpassen und nicht gleich unterschreiben. Erst das Paket anschauen“, sagt der Unternehmer.

Der Grund: Mit der Unterschrift erklärt man, dass man mit der Sendung so einverstanden ist. Er empfiehlt anderen Handwerkskollegen, sich die Zeit zu nehmen und genau nachzusehen, ob die Verpackung ganz ist. Das lasse auf den Zustand des Inhalts schließen. Es sei schon vorgekommen, dass an seinen Paketen ein Zettel des Dienstleisters heftete, auf dem darauf hingewiesen wird, dass das Paket nicht in einem einwandfreien Zustand ist. „Aber der Bote weist darauf nicht hin“, hat der Elektromeister erlebt.

Besonders heikel findet Tuguntke den Versand von schweren Gütern bis 30 Kilogramm, Elektronik-Equipment und Produkten aus zerbrechlichen Materialien. Beim Transport dieser Ware zeige sich die Qualität der Paketzustelldienste. Einzelne Solarmodule beispielsweise verkauft er nur an Kunden, die die Teile selbst abholen.

Denn die Dienstleister sichern sich in ihren Geschäftsbedingungen ab. Doch meist lesen Unternehmer das gar nicht. Die Versandbedingungen von dpd beispielsweise sehen vor, dass die Ware so verpackt werden muss, dass sie einen Sturz aus 80 Zentimetern Fallhöhe auf die Kanten des Pakets unbeschadet übersteht. Das findet Tuguntke eine Frechheit.

Noch ein Beispiel: Ein Paketzusteller holt bei Jörg Tuguntke ein Paket ab und schmeißt es aus mehreren Metern Entfernung in den Lieferwagen. „Kein Wunder, dass zerbrechliche Ware dann beschädigt wird oder schwere Teile andere Pakete im Lieferwagen zertrümmern“, ärgert er sich.


Hat sich der Unternehmer schon beschwert? „Das bringt alles nichts“, sagt er. Denn jeden Tag käme vom gleichen Dienstleister ein anderer Fahrer und man erreiche mit Beschwerden leider gar nichts.

Jörg Tuguntke schaut jetzt genau hin, wenn er Pakete bekommt. Wenn er selbst reparierte Teile an Kunden verschickt, greift er auf Dienstleister zurück, von denen er weiß, dass die Ware vollständig und im guten Zustand beim Kunden ankommt. Das koste etwas mehr, aber die Kunden seien zufrieden und das freut den Handwerker.

Ihre Erfahrungen: Sind Ihre Sendungen auch schon kaputt bei Kunden angekommen? Waren viele Pakete beschädigt, die Sie angenommen haben?
Schreiben Sie uns, welche Erfahrungen Sie mit Paketdiensten haben!




(ja)

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