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Suchmaschinenfehler macht Klimatechniker berühmt

Handwerker hackt Google

Eigentlich ist Saber El-Toony ein gewöhnlicher Klimatechniker. Doch über Nacht machte Google den Ägypter zum Suchmaschinen-Sultan mit einem Millionenpublikum. Wie? Aus Versehen.

Kältetechnik, das ist die Welt von Saber El-Toony. Am liebsten beschäftigt er sich mit Kühlschränken und Klimaanlagen. Suchmaschinenoptimierung und Online-Marketing sind absolut nicht sein Spezialgebiet. Immerhin: Er hat einen Account und im sozialen Netzwerk Google+ und ein Twitter-Konto.

Und das sind auch schon alle Zutaten, die El-Toony benötigt hat um über Nacht Weltruhm zu erlangen. Wer auf der ägyptischen Google-Seite folgenden hübschen Schriftzug eingab جوجل (so schreibt sich Google im Arabischen), der sah als erstes Suchergebnis nicht die Seite des Suchmaschinengiganten, sondern den Google+-Eintrag des ägyptischen Klimatechnikers.

So kletterte die Zahl der Besucher auf El-Toonys Account innerhalb weniger Tage auf nahezu sechs Millionen Einträge.

Als der ägyptische Marketingblogger Eyad Nour das entdeckte, traute er seinen Augen kaum. Wie kann ein gewöhnlicher Klimatechniker mit einer vergleichsweise unauffälligen Internetpräsenz so einen Erfolg haben? Das fragte er seinen Landsmann dann auch gleich am Telefon. El-Toony wusste überhaupt nichts von seinem Glück. Er wunderte sich nur, dass er seit Tagen ständig Anrufe bekommt und nachts sogar das Telefon abstellen musste um ruhig schlafen zu können.

Seite 2: Ausversehen ausgetrickst – so ging die Suchmaschine El-Toony auf den Leim.

Link im Profil verwirrt Suchalgorhythmus

Irgendwie war es dem Klimatechniker gelungen, den Suchalgorithmus von Google auszutricksen und die Suchmaschine so praktisch zu hacken. Nach langwierigen Recherchen hat der Marketingblogger das Phänomen wohl entschlüsselt:

Nutzer von Google+ können in ihrem Profil auf ihre eigene Website verlinken. El-Toony hat keine eigene Homepage und hat daher einfach auf sein Twitter-Profil verlinkt. Allerdings nicht direkt, sondern auf das Google-Suchergebnis zu seinem Twitterprofil. So enthält der Link die ägyptische Google-URL „google.com.eg“. Das hat die Suchmaschine so verwirrt, dass sie bei der Suche nach „google“ als erstes Saber El-Toony gezeigt hat.

Dem Suchmaschinengiganten ist das offenbar ein wenig peinlich: Mittlerweile ist die Besucherzahl auf dem Google+-Konto des Klimatechnikers ausgeblendet.

An der Berühmtheit des Suchmaschinen-Sultans ändert das allerdings wenig. Er hat jetzt sogar Einladungen von mehreren TV-Sendern bekommen. (deg)

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