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Foto: handwerk.com

Warnung zieht

Happy End beim Thema Trauerregister

Seine Warnung hatte Erfolg, die Homepage trauerregister.de ist nicht mehr aktiv. Jetzt verrät der Handwerksunternehmer Harald Wunneburg, warum er überhaupt so wachsam war.

Erst vor einer knappen Woche hatten wir vor der Internetseite trauerregister.de gewarnt. Jetzt ist das Internet-Angebot komplett vom Netz, und auch der Homepage-Klon trauer-24.de ist nicht mehr zu finden (Stand: 11. August 2014).

Wie berichtet hatte der Bestattermeister Harald Wunneburg die Redaktion der Magdeburger Tageszeitung Volksstimme auf das Zentrale Trauerregister aufmerksam gemacht.

Betriebsinhaber wie Wunneburg kennen solche Angebote aus eigener Erfahrung, die Zahl der Online-Verzeichnisse mit einem quasi-amtlichen Anstrich ist groß, die Fax-Anschreiben und Briefe trudeln regelmäßig in den Betrieben ein. „Mindestens alle 3 Monate“, sagt Wunneburg.

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Die Ablage namens Schredder

Die Volksstimme-Redakteure haben mittlerweile auch den exakten Ablauf des Trauerregister-Nepps ermittelt. Danach wurden Traueranzeigen, die Hinterbliebene in Tageszeitungen geschaltet hatten, zunächst ungefragt auf der Trauerregister-Website veröffentlicht: „Parallel dazu recherchierten die Macher die Adressen der Hinterbliebenen.“ Die Rechnung für diese „Leistung“ kam fix, die Hinterbliebenen sollten 395,20 Euro „binnen fünf Tagen auf ein Konto in Zypern“ überweisen. So „simpel wie makaber“, schreibt die Volksstimme.
 
Harald Wunneburg gesteht im Gespräch mit handwerk.com übrigens ein, dass er als junger Unternehmer (er hat sein Bestattungsinstitut 1995 gegründet) auf eine Abzock-Masche hereingefallen ist, damals ging es um einen Anzeigenschwindel: „Ich bin ein gebranntes Kind, trotz Anwalt musste ich zahlen, aber man fällt auch nur einmal auf so etwas herein.“
 
Hier ist das Kreuz, bitte unterschreiben und zurücksenden. Wenn Wunneburg heute so eine Formulierung liest, sieht er zuerst ins Kleingedruckte oder übergibt die Schreiben sofort der „Ablage namens Schredder“.
 
Wie viele Hinterbliebene auf das Zentrale Trauerregister hereingefallen sind, ist nach wie vor unklar. Die Volksstimme berichtet zwar über eine „ganze Reihe von Strafanzeigen“. Konkrete Fälle, in denen tatsächlich Geld geflossen ist, sind aber nicht bekannt.

Nachtrag (14. August 2014): Heute ist das trauer-24.de wieder online, neue Traueranzeigen sind seit dem 31 Juli allerdings nicht hinzugekommen... die Seite werden wir weiter im Blick behalten.
 
 

(sfk)

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