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Hobeln für die Hochkultur

In der aktuellen Buddenbrooks-Verfilmung hat ein handwerkliches Produkt eine tragende Rolle übernommen.

Gegen sie bleibt Armin Müller-Stahl geradezu blass: die Treppe im Hause der Buddenbrooks. Die hölzerne Hauptdarstellerin ist eigens für die Dreharbeiten der Thomas Mann-Verfilmung gebaut worden.

Von der Planung bis zur Montage umgesetzt haben das Projekt die Schreinermeister Gerhard Maier und Josef Daxhammer aus dem bayerischen Ort Seeon. Wie kamen die kreativen Inneneinrichter der Holzmanufaktur an den Auftrag? "Wir sind den Filmleuten empfohlen worden", sagt Maier.

Der Schreinerkollege Alois Schmidmayer hat die Treppe gefräst. Die CAD-Programmierung war aufwendig, unterstreicht der Chef von Schmidmayer Treppenbau: Der Entwurf enthielt fast nur runde Teile, gekrümmte Pfosten, zusätzlich schweift die Treppe nach unten aus so etwas haben wir nicht jeden Tag."

Das Holz, das verwendet wurde, ist ebenfalls ungewöhnlich. Ungewöhnlich weich. Normalerweise werden im Treppenbau vorwiegend härtere heimische Hölzer verwendet und keine Fichte. Aber im Filmgeschäft geht es nicht um Langlebigkeit, weiß Maier.

Die Treppe hat die Grundfläche eines durchschnittlichen Einfamilienhauses, allein für die Montage hat Maier drei Wochen im Filmstudio verbracht: "Wir sind auch auf die Party zum Abschluss der Dreharbeiten eingeladen worden da sieht man natürlich alles mit anderen Augen."

Wie gefällt den Schreinern der Film? Der ist schon gut, auch wenn zum Schluss relativ viel gestorben wird, sagt Schmidmayer. Und Maier ergänzt augenzwinkernd den wichtigsten Aspekt: "Die Treppe ist richtig oft zu sehen."

(sfk)

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