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Foto: Denny Gille

Werkzeugtest

Linearzange im Test: kleiner Helfer mit Biss!

Wer Steckverbindungen schnell und schonend lösen will, findet mit der Linearzange das passende Tool. Diese Tischler haben sie getestet.

  • Elegant gelöst: Die Linearzange von Knospe zieht Lamellos, Dominos und Dübel in einer geradlinigen Bewegung aus ihren Steckplätzen.
  • Vorteile: Auch wenn es schnell gehen muss, wird das Holz nicht versehentlich beschädigt. Zudem erlaubt die Linearzange eine Einhandbedienung, da das Werkstück nicht festgehalten werden muss.
  • Das Team der Tischlerei Kolbe hat die Zange getestet. An der Funktion haben die Tischler nichts zu bemängeln. Doch ist das schon die Kaufempfehlung?
  • Kraftvoll zubeißen und dabei das Material schonen. Für Kollegen, die Steckverbindungen gerne mit angemessenem Feingefühl lösen wollen, gibt es eine Alternative zur groben Methode mit Kombi- oder Kneifzange: die Linearzange.

    Das Team der Tischlerei Kolbe hat die Linearzange des niedersächsischen Herstellers Knospe getestet. Der siebenköpfige Meisterbetrieb ist vielseitig aufgestellt, bietet Leistungen im Bereich Bautischlerei aber auch im Möbelbau an. „Wir befassen uns viel mit den Themen Fenster und Türen, installieren Zuliefererware und fertigen Türblätter, was insbesondere bei Altbausanierungen gefragt ist“, erzählt Tischler und Techniker Benjamin Kolbe.

    Ersteindruck: hochwertig und langlebig

    Zuletzt hat der Betrieb Möbel für Kindertagesstätten aus Multiplexplatten und Einzelmöbel für Privatkunden gebaut. Dabei haben sie auch die Linearzange getestet. Wo Bauteile durch Lamello- oder Domino-Verbinder zusammengefügt wurden, half die Zange die temporären Verbindungen wieder zu lösen.

    Wie war der Ersteindruck des Tools? „Die Linearzange ist hochwertig gefertigt und macht einen langlebigen Eindruck“, sagt Benjamin Kolbe. Laut Hersteller bestehen alle Metallteile aus rostfreiem Edelstahl und die Kunststoffteile aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Gefertigt wird die Zange von einem kleinen Familienbetrieb in Niedersachsen: Der gelernte Gas- und Wasserinstallateur Kai Knospe hat sie erfunden, baut und vertreibt sie.

    Zwischenfazit von Tester Benjamin Kolbe: „Die Linearzange erfüllt ihren Einsatzzweck: Sie greift gut, durch die Zähne und die Gummierung rutscht nichts ab.“ Der Unternehmer verlässt sich nicht nur auf sein eigenes Urteil und legt Wert auf flache Hierarchien. So durften auch Geselle Arne Schröder und Azubi Leif Brüggemann die Zange im Einsatz testen. Mit den passenden Fräsgeräten für die Lamello- und Domino-Verbinder fräsen sie die passenden Nuten in verschiedene Holzwerkstoffe und stecken die Verbinder ein. Die Linearzange wird nun einfach über dem Verbinder angesetzt, dann zieht man an ihrem Hebel. In einer fließenden Bewegung beißt die Zange zu und zieht den Verbinder über ihren Schlitten aus dem Holz.

    Vermeidet Schäden im Holz

    Ausgiebig getestet haben Schröder und Brüggemann die Linearzange beim Bau eines Bürocontainers. „Da haben wir alle Teile einmal zusammengesteckt, kontrolliert ob alles passt und danach wieder auseinandergenommen – beim Ölen störten die Lamellos, also haben wir sie mit der Zange schnell gelöst“, sagt Brüggemann. Sein Urteil: „Ich würde sagen, es geht besser als mit einer normalen Zange. Man hat einen guten Griffpunkt und braucht nicht darauf zu achten, dass man das Bauteil nicht versehentlich beschädigt.“ Während der Verbinder mit einer Kneifzange eher in einer Hebelbewegung bewegt wird und die Gefahr besteht, dabei das Werkstück einzudrücken, geht die Kraft bei der Linearzange immer senkrecht zum Bauteil. Das hat noch einen Vorteil: „Ich kann die Linearzange einhändig bedienen, ohne das Werkstück festhalten zu müssen“, sagt Tischlergeselle Arne Schröder.

    Serienmäßig gehören ein Gürtelclip und ein Dübeladapter zur Linearzange. Dem Adapter zum Lösen von Kunststoffdübeln in Wänden stand das Team zwar skeptisch gegenüber – potenziell sei die kurze Schraube bei verschieden großen Dübeln nicht universell einsetzbar – den Test  an einem Bestandsloch in der Werkstatt bestand er jedoch anstandslos. Zu den unterschiedlichen Dübelgrößen schreibt der Hersteller: „Sollte ein anderer als der weit verbreitete 6mm Dübel zum Einsatz kommen, können geeignete Schrauben verwendet werden.“

    Gutes Produkt für engen Einsatzbereich

    Das Testurteil der beiden Kolbe-Mitarbeiter fällt positiv aus. Mit der Linearzange spare man Zeit im Vergleich zur normalen Zange und laufe nicht Gefahr etwas zu beschädigen. Unternehmer Benjamin Kolbe stimmt dem zu, mit einer Einschränkung. „Die Linearzange ist eine Arbeitserleichterung – aber es ist für uns nur eine kleine, weil es eben nicht unsere Hauptaufgabe ist Verbindungen zu lösen“, sagt er. Der Techniker wird sie gerne weiter einsetzen und in den Koffern der Fräsgeräte der Verbinder verstauen. Würde er sie für seine Zwecke auch selbst anschaffen? Diese Frage beantwortet der Unternehmer pragmatisch: „Eine gute Kombizange kostet etwa dasselbe, ist aber für vielseitigere Zwecke einsetzbar – ich würde mich wohl für das universellere Werkzeug entscheiden.“

    Foto: Denny Gille Benjamin Kolbe, Chef der Tischlerei Kolbe, hat die Linearzange mit seinem Team getestet.
    Foto: Denny Gille Hat die Lizenz zum Ziehen: die Linearzange.
    Foto: Denny Gille Funktioniert auch mit Lamellos.
    Foto: Denny Gille Anwendung am Domino-Verbinder. Funktioniert problemlos.
    Foto: Denny Gille Die Linearzange kann Steckverbindungen schnell und schonend lösen.

    Daten

  • Name: Linearzange
  • Hauptmaterialien: Edelstahl und glasfaserverstärkterKunststoff
  • Geeignet für: Dübel und Verbinder
  • Kosten Zange allein: 20 Euro inkl. MwSt.
  • Kosten Zange inkl. Koffer: 30 Euro inkl. MwSt.
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