Schreinermeister Marko Prentzel: „Wir fertigen Holzfenster ab 76 Millimeter Dicke. Damit haben wir das bessere Produkt gegenüber dem 68er Holz.“
Foto: Denny Gille

Holzhelden

Spezialität Holzfenster: „Wir dürfen nicht der Flaschenhals sein“

Als Spezialist für Holzfenster arbeitet dieser Betrieb viel für Kollegen. Wichtige Geschäftsbasis: Verlässlichkeit. Das gilt auch für den Beschlags-Lieferanten.

  • Mehr als 300 Jahre hat die Schreinerei Prentzel aus Hessen schon überdauert. Erfolgreich ist sie bis heute – auch weil sie sich immer wieder angepasst und spezialisiert hat.
  • Heute zählt der Holzfensterbau in verschiedensten Ausführungen zur Spezialität des 22-köpfigen Betriebs. Anfragen anderer Schreinerkollegen machen einen Großteil seiner Aufträge aus.
  • Bei Beschlägen setzen die Hessen auf Beschlaghersteller Winkhaus. Den schätzt Schreinermeister Marko Prentzel nicht zuletzt für seine Innovationsfreude.
  • 1699 – die Dampfmaschine war noch nicht ganz erfunden, da gründete ein Urahn von Marko Prentzel ein Unternehmen, das ganze Epochen überdauern sollte. Angefangen als Stellmacherei, blieb es dem Holzhandwerk immer treu. Der Schwerpunkt der Arbeit aber wurde stetig angepasst. Auch Schreinermeister Marko Prentzel, der das Unternehmen im hessischen Fritzlar-Züschen heute in achter Generation führt, hat den Betrieb kontinuierlich weiterentwickelt.

    Komplexität verlangt Spezialisten

    Sein Vater habe den Bereich Fenster und Türen als zusätzliches Standbein neben dem Treppenbau ausgebaut. Und an dieser Spezialisierung fand auch Marko Prentzel Gefallen. Als sein Vater Anfang der 90er Jahre einen Fensterautomaten in den Betrieb holte, suchte Prentzel gezielt Betriebe, die schon mit der Technik arbeiteten, um dort weitere Erfahrung im Fensterbau zu sammeln. 1993 folgte sein Meistertitel. Und während der handwerkliche Fensterbau für manchen Kollegen mit wachsenden Regularien immer unattraktiver geworden sei, nutzte die Schreinerei Prentzel die Entwicklung als Chance zur Spezialisierung. „Wir blieben am Ball – und haben die Kollegen dann mit beliefert.“

    Arbeiten für andere Schreiner nahmen zu, eigene Montagen auf der Baustelle stellte das Unternehmen bald ein. Die Spezialisierung schritt voran und mit ihr wuchs die Kompetenz, eine Vielzahl verschiedener Holzfenster herzustellen. „Anfangs gab es eigentlich nur das IV 68 Fenster als Standard. Heute gibt es mehr als 20 Systeme: innen oder außen flächenbündig, denkmalschutzgeeignet, in Übergröße, wahlweise auch mit Schiebebeschlag oder Parallelabstellung“, sagt Prentzel. Sein Betrieb baut sie alle: Holz- oder Holz-Alu-Fenster, mit Regenschiene oder mit Wetterschenkel, klassischen oder besonders schmalen Flügelprofilen, bis zum im Norden beliebten Zargenfenster.

    Partner sorgt für „gewisses Alleinstellungsmerkmal“

    Foto: Denny Gille Kleine Vorführung der Winkhaus-Parallelabstellung. Hier mit elektronischer Steuerung. 
    Foto: Denny Gille Verschiedenste Bauarten hat der Betrieb im Programm. Hier im Bild: das Zargenfenster.

    Der Unternehmer hat Spaß an herausfordernden Projekten und er stellt sich gerne auf neue Technologien ein, die er in sein Leistungsspektrum aufnehmen kann. Mit dieser Haltung fühlt sich der 22-köpfige Betrieb auch gut beim Beschlaghersteller seiner Wahl aufgehoben. „Wir schätzen an Winkhaus die gewisse Innovationsfreude“, sagt Prentzel. „Zum Beispiel hat das Unternehmen den Parallelabstellbeschlag als erstes entwickelt. Und damit haben auch wir als Verarbeiter, der Kunden diese Technologie anbieten kann, ein gewisses Alleinstellungsmerkmal.“

    Die Parallelabstellung ist eine zusätzliche Öffnungsfunktion des Beschlagsystems Activpilot Comfort der Münsterländer: Dabei stellt sich der Fensterflügel zum Lüften in einem umlaufenden Spalt von rund 6 Millimetern vom Rahmen ab, wobei die Einbruchhemmung weiterhin gegeben sein soll. Solche Systeme finden auch Platz in der Ausstellung des Betriebs, die die Hessen im Jahr 2022 neu gestaltet haben. Hier zeigen die Schreiner auch ein Fenster mit motorisch gesteuertem Winkhaus-Beschlag sowie Haustüren, diverse weitere Fensterbauarten und Lösungen für den Einbruchschutz.

    „Wir haben ganz verschiedene Fenstersysteme, für die wir verschiedene Beschlagsysteme benötigen“, erklärt der Unternehmer. Winkhaus habe für jede Ausführung den passenden Beschlag im Sortiment. „Innen flächenbündige Fenster sind zum Beispiel ein besonderer Bereich, da brauchen wir einen speziellen verdeckt liegenden Beschlag“, berichtet der Meister. Die Modelle Activpilot Select und Topstar seien hier die Mittel der Wahl. Und weil im Angebot des Unternehmens Fenster mit bis zu 100 Millimeter Dicke sind, werden mitunter heftige Flügelgewichte erreicht. Auch dafür gebe es passende Beschläge vom Hersteller aus dem Münsterland. Leichtgewichte hat die Schreinerei Prentzel aus Positionierungsgründen ohnehin nicht im Angebot. „Wir fertigen Holzfenster ab 76 Millimeter Dicke. Damit haben wir das bessere Produkt gegenüber dem 68er Holz: zum Beispiel bessere Dämmeigenschaften und bessere Sicherheitswerte“, sagt Prentzel.

    Sehr wichtig: Zuverlässigkeit

    Foto: Denny Gille Ein Mitarbeiter der Schreinerei bei der Montage eines Winkhaus-Beschlags.  
    Foto: Denny Gille Nur noch ein paar Schrauben, dann ist die Montage abeschlossen. 
    Foto: Denny Gille Das Fenster ist nun bereit für den nächsten Prozessschritt.

    In der Fertigung des Betriebs sind alles Arbeitsstationen nach der Reihenfolge der anfallenden Arbeiten in der 1.300 Quadratmeter großen Produktion aufgeteilt. Gut sortierte und beschriftete Fächer für die einzelnen Beschläge sind für das Unternehmen eine Grundvoraussetzung, um effizient zu fertigen. Wie schnell so ein Beschlag montiert ist, zeigt ein Mitarbeiter in wenigen Handgriffen mit dem Akkuschrauber. „Wir bekommen alle Schablonen, die wir für eine effiziente Fertigung benötigen“, sagt Prentzel. Und taucht doch mal eine Frage oder ein Problem auf, sei der Support des Herstellers schnell erreichbar. „Es ist immer jemand greifbar, der uns antwortet“, berichtet der Meister. „Wir haben das Gefühl, dass wir als Kunde wirklich ernst genommen werden und alles für uns getan wird.“ Der Support war für das Unternehmen überhaupt erst der Knackpunkt, weshalb es vor 20 Jahren zu Winkhaus wechselte. „Unser vorheriger Zulieferer hatte genau an dieser Stelle stark nachgelassen.“

    Dabei ist Zuverlässigkeit der Lieferanten für das Geschäft des Unternehmers sehr wichtig. Denn diese Zuverlässigkeit muss Marko Prentzel auch seinen Hauptkunden bieten: den Schreinereien, von denen viele im Umkreis von 50 Kilometern arbeiten. „Wir müssen Anfragen schnell und verbindlich bearbeiten können“, sagt der Unternehmer. Das sei für seine Geschäftsbeziehungen Grundvoraussetzung. „Die Kollegen wollen ihren Kunden ja auch möglichst schnell Rückmeldung geben. Da dürfen wir nicht der Flaschenhals sein.“

    Das könnte Ihnen auch gefallen: