Hat sich auf hochwertigen Treppenbau spezialisiert: Ralf Strotmeier. 
Foto: Denny Gille

Holzhelden

Starke Treppen stark geschützt: mit Öl statt Lack

Die Tischlerei Strotmeier hat sich auf edle Treppen vom Einfamilienhaus bis zur Yacht spezialisiert. Bei Massivholz setzt der Betrieb auf Öl in allen Variationen.

  • Treppen als Aushängeschild: Die Tischlerei Strotmeier GmbH fertigt ausgefallene und aufwändige Treppendesigns unter anderem für den Yachtbau.
  • Im Einfamilienhausbereich sind Massivholztreppen gefragt. Der bevorzugte Schutz der Tischler: Sie setzen auf Öloberflächen mit Produkten von Osmo. 
  • Ein findiger Außendienstler hilft den Tischlern, beliebige Sonderoberflächen auf Ölbasis herzustellen.
  • Treppen können langlebig, formschön, abwechslungsreich und natürlich ein solides Geschäftsfeld sein. Aber eignen sie sich auch als prestigeträchtiges Aushängeschild? Auf jeden Fall! Bester Beweis dafür ist die Strotmeier GmbH aus dem nordrhein-westfälischen Sassenberg. Als Spezialisten für exklusive Treppen im Yacht- und Schiffsbau hat sich das Unternehmen einen Namen gemacht. „Die Anforderungen im Yachtbau sind sehr hoch, da muss man mit guter Arbeit überzeugen“, sagt Ralf Strotmeier. Und weil sich die Fähigkeiten des Betriebs in diesem Bereich unter Kunden und Kollegen herumgesprochen haben, fertigt das 19-köpfige Team inzwischen auch aufwändige Treppenanlagen für private und gewerbliche Projekte.

    Ein sehr großes Schiffsprojekt hatte zuletzt ein Drittel der Mitarbeitenden für ein gutes halbes Jahr beschäftigt. Dazu kommen aktuell drei große Treppenanlagen für eine Schlossresidenz in Niedersachsen. Zu abhängig will sich das Unternehmen von den Großprojekten aber nicht machen. „Exklusive Treppenanlagen sind nur ein Standbein von uns“, sagt Strotmeier. Daneben mache das Unternehmen 100 bis 200 Treppenbauprojekte im Einfamilienhausbereich sowie Möbel und Innenausbauten. Ein entscheidender Standortvorteil der Tischler liegt auf der gegenüberliegenden Straßenseite: Im benachbarten Sägewerk mit klimatisierten Lagerhallen ist Strotmeier Stammkunde. „Die wissen genau, was wir brauchen und durch die kurzen Wege brauchen wir praktisch keine eigenen Lagerkapazitäten“, sagt der Tischlermeister.

    Schöner Schutz mit Öl

    Foto: Denny Gille Nichts ist  unmöglich. Anhand einer großen Auswahl an Mustern können Kunden vor Ort sehen und fühlen, welche große Oberflächenvielfalt in den Ölen steckt. 

    Beim Treppenbau setzt der Betrieb auf Massivholz und viel Eigenleistung: „Wir kaufen ganze Bohlen ein und produzieren auch die einzelnen Stufen selbst.“  Massivholztreppen seien in den vielen Einfamilienhausprojekten besonders gefragt. Die Tischler verwenden in diesem Bereich am liebsten strapazierfähige Öloberflächen. „Beim Öl setzen wir immer auf Osmo“, sagt Strotmeier. Die Produkte des nordrhein-westfälischen Herstellers seien sehr gut. „Wir hatten vorher auch andere Öle . Mal sah es speckig aus, mal trocknete es nicht richtig oder die schützende Schicht war nach einem halben Jahr einfach verschwunden“, erklärt der Unternehmer. Mit den Ölen der Westfalen gebe es solche Probleme nicht.

    Das wichtigste für den Unternehmer aber ist: „Die guten Produkte werden vom Service noch getoppt.“ Wenn Sonderoberflächen gefragt sind, brauchen die Tischler jemanden, der nicht nur beratender Verkäufer ist, sondern aktiv eine passende Lösung entwickelt. Genau solch einen Außendienstler haben sie in Ralf Budde gefunden. „Ein Kunde zeigt uns ein Design, das ihm irgendwo begegnet ist, dann rufe ich den Herrn Budde an, gebe ihm das Muster und er überlegt sich, wie wir die Oberfläche mit Osmos Produktpalette an Ölbeizen und eingefärbten Ölen herstellen können“, sagt Strotmeier. Der Kunde darf sich das Ergebnis dann anschauen, bei Gefallen wird das Wunschdekor so für ihn hergestellt – natürlich gegen einen Aufpreis.

    Einfach zu verarbeiten, leicht zu reparieren

    Foto: Denny Gille Muster in der Nahaufnahme. 

    Solche aufwändigen Sonderoberflächen wären etwa zweimal im Monat gefragt. Die vielen normalen Öloberflächen stelle das Unternehmen hingegen selbst her. Die Verarbeitung sei einfach. „Erst wird fertig geschliffen, dann bringe ich ein klares Öl als Grundaufbau auf und dann stellen wir den gewünschten Farbton mit Ölbeizen her“, erklärt Strotmeier. Alternativ mischt er ein klares Öl direkt mit einer Ölbeize und trägt es auf. Für Effekte wie „Eiche, weiß gebürstet“ mit hellen Poren sei grundsätzlich ein mehrschichtiger Aufbau erforderlich. Dann werde erst ein Hartwachs-Öl, zum Beispiel des Farbtons „3040 Weiß transparent“, dünn mit einem Pad aufgetragen, bevor eine schützende Schicht klaren Hartwachs-Öls auf die Oberfläche kommt.

    Ein großer Vorteil der ölbasierten Produkte liegt für den Tischler im Vergleich zu Lacken unter anderem in der guten Reparierbarkeit: „Bei einer Treppe treten Sie den ganzen Tag auf den Oberflächen herum. Da hat Osmo gute Pflegesets, um die Stufen schön zu halten. Und auch eine Macke in der Oberfläche lässt sich mit wenig Aufwand wegmachen“, sagt der Meister. Eine Anleitung zur richtigen Pflege und für kleine Reparaturen in Eigenregie gibt das Unternehmen Kunden mit der neuen Treppe immer mit. Ebenso wie den Rest der für das Projekt fertig angerührten Beschichtungen. „Eine Sonderoberfläche selbst herzustellen ist für Laien praktisch unmöglich. Wir notieren daher auch die verwendete Rezeptur und hinterlegen sie im Projektordner“, sagt Strotmeier.

    Foto: Denny Gille Für aufwändige Sonderoberflächen greift das Team auch mal zur Drahtbürste.
    Foto: Denny Gille Zur gleichmäßigen Einarbeitung des Öls kommt auch der Handxcenter zum Einsatz. 

    Konstruktion im Haus – für alle 5 Achsen

    Die Tischler fertigen ihre Massivholztreppen komplett über das Bearbeitungszentrum. Mit einem Tischlermeister und einem Holztechniker, die im Büro konstruieren, ist das Unternehmen für diese Art der Fertigung gut aufgestellt: Die Kollegen planen Projekte im Einfamilienhaus ebenso wie die komplexen Treppenanlagen für Yachten und Schiffe. „Wir konstruieren nur noch in 3D. Die Digitalisierung hilft uns vom Aufmaß bis zur Montage und Rechnungsstellung“, sagt Strotmeier. Gerade für die schwimmenden Bauwerke seien die exklusiven Treppen konstruktiv eine Herausforderung: Ob rund, ellipsen- oder trompetenförmig, mit formverleimten Wangen oder vergoldeten Flächen – das Unternehmen erfüllt jeden ausgefallenen Wunsch. „Unsere Konstrukteure haben sich richtig intensiv in die 5-Achs-Programmierung eingearbeitet“, lobt Strotmeier. Dadurch sei der Betrieb auch bei Lohnfräsarbeiten für andere Kollegen gefragt.

    Zudem erlaubt die 5-Achs-Technik es, manch ausgefallene Wünsche privater Auftraggeber zu erfüllen. Gerade hat der Betrieb einen großen Einbauschrank fertiggestellt, dessen Türen in der Stärke so variieren, dass sie eine dreidimensionale Struktur erhalten. So ausgefallen wie das Design ist auch der Bestimmungsort des Schranks. „Er ist Teil eines Komplettausbaus für eine Ferienresidenz für einen guten Kunden von uns“, erklärt Strotmeier. Die Baustelle liegt in Südtirol, auf 2.000 Meter Höhe.

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