Starke Spanner: Die Zwingen der Revo 2.0 Serie von Bessey sollen mit 8000 Newton zubeißen können. 
Foto: Denny Gille

Holzhelden

Spezialisten für den Korpus-Bau

Manche Aufgabe gelingt mit Spezialwerkzeug einfach besser. Beispiel: Korpusbau. Wie gut schneiden Besseys Revo-Korpuszwingen in der Werkstatt ab? Diese Tischler haben es getestet.

  • Korpuszwingen Revo 2.0: große Oberflächen, leichte Bedienung. So sollen die Korpuszwingen von Bessey den Korpusbau unterstützen. 
  • Die Tischlerei Bente hat ein umfangreiches Zwingenpaket des Herstellers getestet – inklusive manch praktischem Zubehörteil. 
  • Ein Testfazit: „Alles ließ sich leichtgängig einstellen und war sauber und sicher verarbeitet“, urteilt  Tischlergeselle Christoph Zieting.
  • So vielfältig die Aufgaben und Spezialisierungen im Tischlerhandwerk auch sind, in einem Punkt dürften alle Betriebe übereinstimmen: Man kann nicht zu viele Zwingen haben! Und wo die klassische Schraubzwinge an ihre Grenzen stößt, gibt es Spezialwerkzeuge, die für das Plus an Effizienz und Komfort sorgen. Zum Beispiel im Korpusbau. Bessey bietet hier mit der Revo 2.0 ein umfangreiches Korpuszwingensystem an, das vielseitig und flexibel verschiedensten Anforderungen beim Korpusbau gerecht werden soll.

    Die Tischlerei Bente aus Sarstedt hat das System getestet. Typische Arbeiten des Unternehmens sind der Innenausbau, Fenstermontagen, Fußböden und der Möbelbau. Mit Korpuszwingen kennt sich der Betrieb gut aus: Diverse Exemplare aus Besseys erster Revo-Generation verwendet das Unternehmen seit Jahren. „Wir haben Korpuszwingen bei uns mindestens dreimal wöchentlich im Einsatz“, sagt Christoph Zieting, Tischlergeselle mit Ausbilderschein bei der Tischlerei Bente.

    Einfache Bedienung, sicherer Halt

    Foto: Denny Gille Korpuszwingen im Einsatz: Christoph Zieting von der Tischlerei Bente hat die Zwingen bei der Montage eines TV-Möbels verwendet.
    Foto: Denny Gille Leichtgängig und Ergonomisch: Der Tischler ist mit der Handhabung der Zwingen zufrieden.

    An einem TV-Schrank in Steinoptik konnten die Tischler große Teile des Testsets gleichzeitig einsetzen. Basis des Testsets bilden die Zwingenpaare KRE80-2K und KRE 100-2K mit 800 und 1000 Millimeter Spannweiten und feststehendem Kopfteil sowie KREV150-2K mit 1500 Millimeter Spannweite und stufenlos verstellbarem Kopfteil. Außerdem enthalten waren zwei KR-AS-Schwenkadapter für Schrägen, zwei KBX Verlängerungen, ein KP Rahmenpressen-Set sowie vier TK6 Tischzwingen.

    Die Handhabung der Zwingen ist intuitiv und simpel: Ein leichter Zug am Griff des Gleithebels löst ihn von der Schiene, um ihn frei zum Beispiel Richtung Werkstück zu schieben. Eine doppelte Rutschsicherung soll verhindern, dass er ungewollt verrutscht. Jetzt noch festschrauben, fertig. „Die Komponenten sind super leichtgängig, alles was man anfasst ist mit Gummi oder Kunststoff verkleidet und der Griff ist so geformt, dass man gut Kraft ausüben kann“, fasst Christoph Zieting zusammen.

    Mit bis zu 8.000 Newton Spannkraft soll die Korpuszwinge laut Hersteller zubeißen können – also mit rund 1000 Newton mehr als das Vorgängermodell. Wer die voll ausnutzen will, kann den 2-Komponenten-Kunststoffgriff über einen Innensechskant mit mehr Hebelkraft bedienen und gemäß Herstellerangaben bequem ein maximales Drehmoment von 17 Newtonmeter aufbringen.

    Vielseitige Einsatzmöglichkeiten

    Foto: Denny Gille Standfüße mit Führungsqualitäten: das KP Rahmenpressenset gehört zu den Zubehörteilen.

    Auffällig an den Korpuszwingen sind die großen Spannflächen. Sie sind aus Kunststoff und über die gesamte Fläche mit abnehmbaren Schutzkappen versehen. „Durch die große Auflagefläche wird alles stabil gehalten“, sagt Zieting. „Nichts verdreht sich und alles bleibt genau dort wo es sein soll.“

    Die Spannflächen der Zwingen sollen nicht nur eine Fixierung von Werkstücken vor der Schiene ermöglichen – wie man es von Schraubzwingen allgemein kennt – sondern es auch erlauben, Werkstücke neben oder hinter der Schiene zu fixieren, wenn es die Situation erfordert. Da sich das Oberstück der KREV-Zwinge per Knopfdruck nicht nur abnehmen, sondern auch entlang der Schiene verschieben lässt, könne die Zwinge auch bei langen Schienen einfach in Balance gehalten werden, in dem das Werkstück mittig eingespannt wird statt am Kopfende der Schiene. „Praktisch ist auch, dass sich der Griff umstecken lässt, um die Funktion einfach von Spannen auf Spreizen zu ändern“, sagt Zieting.

    Gut sichtbar im Testaufbau des TV-Möbels ist der Nutzen des Rahmenpressen-Sets. Das besteht aus vier Kunststofffüßen mit Schlitzen zur Aufnahme der Zwingen. Die Schienen der Zwingen werden hier einfach über Kreuz im vordefinierten 90-Grad-Winkel eingelegt. Die Füße heben den Korpus gleichzeitig weit genug an, dass die Zwingen an keiner Stelle Kontakt zum Werktisch haben. Um die ganze Konstruktion fest mit dem Werkstück zu verbinden, könnte der Betrieb die Zwingen jetzt noch mit den Tischklemmen TK6 am Tisch fixieren.

    Aus zwei mach eins

    Foto: Denny Gille Der Längenadapter KBX macht aus zwei Schienen eine lange. Die Verbindung wird geschraubt. 
    Foto: Denny Gille Je nach verwendeten Längen der Zwingen lassen sich so bis zu 5 Meter Spannweite erreichen.

    Verwendung fand auch der Längenadapter KBX, mit dem sich die Spannweite der Zwingen auf bis zu 5 Meter vergrößern lassen soll. Das klappt, indem zwei Zwingen über einen Adapter fest miteinander verschraubt werden. Die Tischler haben die Verlängerung beim Türenbau eingesetzt. Da kam sie beim Verleimen der Blockzarge zum Einsatz. Vor allem wenn die Zwingen große Spannweiten überbrücken, greifen die Tischler auch auf die Schutzkappen zurück, die mit jeder Zwinge ausgeliefert werden. „Gerade bei großen Längen kann sich die Schiene etwas biegen und die Kunststoffkörper verhindern, dass das Metall die Oberfläche des Werkstücks berührt“, erklärt Tischlergeselle Zieting. Die Kappen lassen sich auch noch an die Schiene clippen, wenn die Zwinge schon festgeschraubt ist.

    Zum Schluss bereitet der Betrieb noch einen Testaufbau vor, um die KR-AS Schwenkadapter in Aktion zu zeigen. Sie lassen sich im Winkel von plus 15 bis minus 15 Grad verstellen um sich schrägen Geometrien anzupassen. Im Aufbau wurde mit dem Adapter ein Kantenband an eine Schräge gepresst. „Die Spannfläche passte sich dem Winkel problemlos an“, sagt Zieting. Ergebnis: ein fester Sitz.

    Foto: Denny Gille Tischlergeselle Christoph Zieting hat die Korpuszwingen getestet. 

    So hatte der Tischlergeselle seine Freude an den Korpuszwingen. „Es ist immer schön, neues Werkzeug in der Hand zu haben“, sagt der Tischler. „Alles ließ sich leichtgängig einstellen und war sauber und sicher verarbeitet.“ Wird der Betrieb die Korpuszwingen weiter einsetzen? „Natürlich“, sagt Zieting, „Man kann nie genug Zwingen haben.“

    Technische Daten

  • Name: Korpuszwingen Revo Kre und Krev
  • Bestandteile: 2 x KRE80-2K, 2 x KRE100-2K, 2 x KREV150-2K
  • Zubehör: 2 x KR-AS Schwenkadapter, 2 x KBX Verlängerungen, 1 x KP Rahmenpressen-Set, 4 x TK6 Tischzwingen
  • Preis Testset: 730,6 € zzgl. MwSt. 
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