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Neubau

Husch, husch und Pfusch?

Was ist nur am Bau los? Endlich Aufschwung, und dann das: 30 Prozent aller Neubauten haben schwerwiegende Mängel, warnen Prüfingenieure und fordern strengere Vorschriften. Das Baugewerbe winkt ab.

Was ist nur am Bau los? Endlich Aufschwung, dann das: 30 Prozent aller Neubauten haben schwerwiegende Mängel, warnen Prüfingenieure und fordern strengere Vorschriften. Das Baugewerbe winkt ab.

"Es wird immer mehr gepfuscht", beklagt Klaus Kunkel von der Bundesvereinigung der Prüfingenieure für Bautechnik (BVPI). Und das nicht nur auf Großbaustellen, sondern auch beim Häuslebau. Für Ein- und Zweifamilienhäuser prophezeit der BVPI eine "Welle an Folgenschäden".

Warum der Murks? "Der Gesetzgeber hat zu viele Prüfungs- und Überwachungsvorschriften gestrichen", moniert Kunkel. Und in den Baubehörden schwinde die Kompetenz.

"Mann kann nicht alles dem Markt überlassen", sagt Kunkel mit Blick auf Zeit-, Kostendruck und Billiglöhner. Der BVPI ruft daher nach Vater Staat: "Wir brauchen klare Spielregeln, die auch eingehalten werden."

Was haben Betriebe davon? Prüfung und Kontrolle bedeutet Qualitätssicherung, sagt Kunkel. "Wenn ich sehe, wie oft heute mehrfach nachgebessert werden muss da spart man doch Geld, wenn man gleich sauber arbeitet."

Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) winkt ab. "Regeln und Vorschriften gibt es nun wirklich genug", sagt ZDB-Sprecherin Ilona Klein. Statt Betrieben Handwerksunternehmern Prüfer auf den Hals zu hetzen, sollte man auf die Bauherren einwirken, Aufträge nicht immer an Preisbrecher in der Branche zu vergeben. "Würde bei Auftraggebern ein Umdenken einsetzen, wäre man in Sachen Qualität einen Schritt weiter."

Über die Schwarzmalerei der Prüfspezialisten schüttelt man beim ZDB den Kopf. "Da wird mit Zahlen Stimmung gemacht, die schwer zu hinterfragen sind", sagt Klein. BVPI-Vorstand Kunkel kontert: "Von einer Versicherung haben wir gehört, dass sogar bei 40 Prozent aller Neubauten Pfuscher am Werk sind."

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(mfi)

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