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Ältere Mitarbeiter

Ideale Teams sind altersgemischt

Wenn Sie die Arbeitsabläufe in Ihrem Betrieb neu organisieren, können Sie auf Dauer vom Zusammenspiel junger und älterer Mitarbeiter profitieren. Worauf es dabei ankommt, lesen Sie hier.

Allen Handwerksunternehmern empfiehlt Götz Richter, sich mit der gegenwärtigen und der zukünftigen Altersstruktur im Betrieb auseinanderzusetzen. Denn das Durchschnittsalter der Belegschaften steige und es mangele an qualifiziertem Nachwuchs in vielen Bereichen, weiß der wissenschaftliche Mitarbeiter der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Dortmund.

Wer sich die Zeit nimmt, könne Arbeitsabläufe sinnvoll und effektiv umgestalten. Altersgruppen sollten im im Betrieb nicht unter sich bleiben, betont Richter: „Jung und Alt können voneinander lernen." Deshalb biete es sich an, altersgemischte Teams zu bilden.

Jung und Alt ergänzen sich hervorragend

"Die Jungen kennen den aktuellen Stand der Technik", sagt Richter. Ihnen fehle andererseits Routine, ein Gefühl für Timing und das über Jahre gewachsene Wissen über Kunden. Bei körperlicher Arbeit wie dem Heben und Tragen von schweren Lasten könnten jüngere Mitarbeiter ihre aktuellen Kenntnisse zur ergonomischen Körperhaltung weitergeben und den eingeschliffenen Verhaltensweisen der Älteren entgegenwirken.

E.L.F. Hallenbau in Holzminden hat sich bewusst auf ältere Mitarbeiter eingestellt. Das Bundesministerium für Arbeit hat den Betrieb in diesem Jahr als „Unternehmen mit Weitblick" für die Teilnahme am Projekt "50plus – Erfahrung zählt" ausgezeichnet.

25 Prozent der 83 Mitarbeiter in dem Unternehmen sind älter als 50 Jahre. Die Angestellten können ab 60 Jahren vom Schichtsystem in reguläre Arbeitszeit umsteigen. Individuelle Qualifizierungsmaßnahmen stehen ihnen offen. „So können die älteren Mitarbeiter dem Fortschritt angemessen folgen", sagt Eckhard Froböse.

Der Geschäftsführer Verkauf und Marketing weiß: „Durch die Mischung von älteren und jungen Mitarbeitern entsteht eine besondere Eigendynamik."

"Nicht immer werden die Mitarbeiter mit ihrem neuen Team von Anfang an glücklich sein", räumt Experte Richter ein. Konflikte seien kaum vermeidbar. Aber gerade die Reibung aneinander könne zu neuen Entwicklungen führen – und den Betrieb letztlich voranbringen.

Wie Sie die Umstrukturierung richtig angehen, lesen Sie auf der nächsten Seite.

Die Analyse steht am Anfang. Als Grundlage können Sie Tipps vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unter www.demowerkzeuge.de nehmen. Oder ziehen Sie die Berater Ihrer Handwerkskammer hinzu.

Planung: Denken Sie langfristig. Fragen Sie nicht, wer welche Kapazitäten, sondern wer welche Ressourcen hat. Verteilen Sie die Arbeit nach der individuellen Leistungsfähigkeit um. Es geht nicht um schnelle Effektivitätssteigerung, sondern darum, auf Dauer flexibel zu bleiben.

Arbeitszeit: Halten Sie Maß und verschleißen Sie Ihr Personal nicht durch übermäßige Überstunden. Denken Sie über Teilzeitmodelle und Befreiung von der Schichtarbeit nach.

Prinzip Abwechslung: Gönnen Sie Ihren Mitarbeitern Flexibilität durch wechselnde Tätigkeiten. So werden diese nicht einseitig belastet und können einspringen, wenn Kollegen ausfallen.

Ein Gesundheitsmanagement etablieren: Nutzen Sie dazu auch kostenlose Präventionsangebote Ihrer Krankenkasse wie zum Beispiel Antiraucherprogramme.

www.baua.de; www.elf-hallen.de

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