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Energiewende

Innovation statt Atomkraft

Nach dem Super-GAU in Japan forciert die Bundesregierung eine schnelle Energiewende. Handwerksbetriebe gehen mit Ideen und Potenzial an den Start.

Die Bundesregierung hat nach der atomaren Katastrophe in Fukushima eine Kehrtwende hingelegt. Wann auch immer der letzte Meiler tatsächlich vom Netz gehen wird: Die erneuerbaren Energien sind im Aufwind. "Das Handwerk hat einen erheblichen Anteil an der Energiewende und profitiert hiervon", prognostiziert Clemens Weiß von der Agentur für Erneuerbare Energien in Berlin. Erneuerbare Energien fänden vor Ort statt, würden vor Ort installiert, gewonnen, gewartet und verbraucht. Zudem stammten zahlreiche technische Innovationen im Bereich der erneuerbaren Energien aus dem Handwerk.

Der Pressesprecher des Zentralver­bandes Sanitär Heizung Klima in St. Augustin, Frank Ebisch, betont: "Es kommt auf den einzelnen Betrieb an, wie zukunftsorientiert er sich aufstellt. Angebote zur Weiterbildung und Marktbearbeitung gibt es genug." Wie Handwerksbetriebe mit ihren Innovationen die Erneuerbaren Energien voranbringen, zeigen drei Beispiele:

Anschlussfertige Kompakt-Blockheizkraftwerke (BHKW) im Leistungsbereich von 16 bis 34 kW produziert die kraftwerk Kraft-Wärme-Kopplung GmbH in Hannover seit 1996. Geeignet sind sie zum Beispiel für Mehrfamilienhäuser, Krankenhäuser oder Hotels. "Das Besondere ist, dass unsere Kraftwerke serienmäßig brennwertfähig sind, das heißt, die Abgaswärme vollständig ausnutzen können", sagt Inga Jetter von kraftwerk. Dazu diene ein speziell entwickelter hocheffizienter Abgaswärmetauscher aus Aluminium-Silizium-Guss.

In Gorleben stellt die Dreyer amp; Bosse Kraftwerke GmbH mit Biogas betriebene BHKW mit einer Leistung zwischen 80 und 1200 kWel her. Die Kunden sind Großbetriebe in der Landwirtschaft und der Industrie. Mehr als 700 Anlagen sind weltweit im Betrieb. "Der Vorteil unserer Lösungen ist die dezentrale Energieversorgung, der Strom wird vor Ort ins Energienetz eingespeist und die Abwärme wird genutzt", sagt Bianca Deckert, im Unternehmen zuständig für Marketing.

Mit einem Montagesystem für Dünnschichtsolarmodule, das sich insbesondere für Flachdächer eignet, steht die Elektro-Union Hannover GmbH in den Startlöchern. Zurzeit wartet Geschäftsführer Hans-Jürgen Rose noch auf eine Genehmigung von der Baubehörde. "Doch es sieht gut aus." Und das zeichnet Roses Erfindung aus: Die Konstruktion besteht aus Polystyrol, sie ist leicht, wird mit einem Polymerkleber befestigt und dämmt im Nebeneffekt das Dach.

Rose beklagt: "Kleine Betriebe haben oft viele Ideen, aber ein Liquiditätsproblem. Mit den entsprechenden Mitteln wären viele innovative Betriebe schon wesentlich weiter." Dem Chef von zwölf Mitarbeitern jedenfalls mangelt es nicht an Erfindergeist: "Wir haben weitere Projekte in der Schublade.

Ihr Betrieb bietet eine spannende Innovation im Bereich erneuerbare Energien? Wir freuen uns über Ihren Beitrag an redaktion@handwerk.com.

(bw)

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