Eine steigende Nachfrage kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) erwartet die Factoring-Branche für das Jahr 2002. Der Verkauf von Forderungen an Factoring-Gesellschaften zur Verbesserung der Liquidität und Eigenkapitalbasis werde durch die Auswirkungen der geplanten neuen Eigenkapitalregeln (Basel II) für viele KMU zunehmend attraktiver, sagt der Vorstandssprecher des Deutschen Factoring-Verbandes, Hans Mayer.
Factoring als zusätzliche Finanzierungsquelle
Factoring-Gesellschaften kaufen Forderungen von Unternehmen auf. Außenstände werden damit für das Unternehmen sofort finanziert, der Kaufpreis beträgt bis zu 90 Prozent des Nominalwertes der Forderung. Nach den aktuellen Erfahrungen der Verbandsmitglieder hätten zahlreiche mittelständische Unternehmen bereits begonnen, sich angesichts der veränderten Kreditpolitik zusätzliche Finanzierungsquellen zu erschließen und sich auch stärker für Factoring zu interessieren, erläutert Mayer. Die Factoringinstitute stellen dem Mittelstand nicht nur zusätzliche Liquidität zur Umsatzfinanzierung just-in-time zur Verfügung. Sie könnten darüber hinaus dazu beitragen, die Bilanzstruktur der mittelständischen Unternehmen zu verbessern. Das sei eine wichtige Voraussetzung für ein positives Rating.
Absicherung gegen schlechte Zahlungsmoral
Auch ein verändertes Zahlungsverhalten vieler Kunden habe das Interesse von Lieferanten an Factoring deutlich steigen lassen. Ebenso habe die wachsende Zahl der Unternehmensinsolvenzen dazu geführt, dass Lieferanten häufiger Factoring zur Absicherung gegen Forderungsausfälle nutzen, so Mayer.
Breites Branchenspektrum
Bereits im Jahr 2001 hatte die Factoring-Branche einen Umsatzzuwachs von 25 Prozent zu verzeichnen. Nach der aktuellen Verbandsumfrage verteilen sich die Umsätze auf mehr als 30 Branchen. Besonderen Anteil an den Zuwächsen hätten zum Beispiel die Branchen Textilien/Bekleidung, Holzverarbeitung/Möbelherstellung und Metallverarbeitung gehabt. Auch Unternehmen des Dienstleistungssektors, zum Beispiel im Gebäudemanagement, hätten Factoring intensiver genutzt.
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