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Kalte Luft für heiße Kisten

Ob für mächtige Maschinen oder edle Oldtimer – die Firma Kühler Ragge aus Hannover sorgt für frischen Wind im Motorraum.

Ob für mächtige Maschinen oder edle Oldtimer die Firma Kühler Ragge aus Hannover sorgt für frischen Wind im Motorraum.

Von Torsten Hamacher

Wer den Firmennamen Kühler Ragge und das Stichwort Hannover in die Internetsuchmaschine google eingibt, erhält satte 140 Treffer. Für einen Handwerksbetrieb mit einem Meister, zwei Gesellen, einem Azubi und einer Halbtagskraft im Büro ist das nicht wenig. Was aber wirklich überrascht: Neben Seiten aus Deutschland finden sich Treffer aus Russland, den Vereinigten Staaten und sogar China. Überall gleich ist das Vertrauen auf die Qualität made in Hannover. Bestes Beispiel: Ein Forum für US-amerikanische Muscle Cars. Dort empfiehlt gerade ein Autofan einem anderen das Unternehmen von Ragge-Chef Manfred Borges, als Lösung für das Problem im Kühlsystem seines geliebten Oldtimers. Dabei ist die Reparatur solcher Liebhaberfahrzeuge und rarer Oldtimer nur ein Nebenschauplatz im Hause Ragge. Das Kerngeschäft ist der Kühlerbau für Gabelstapler, sagt Manfred Borges. Der Betrieb des 63-Jährigen zählt zum festen Zuliefererstamm des Gabelstaplerherstellers Jungheinrich. Unsere Technik ist vor allem dann gefragt, wenn die Stapler in den heißen Regionen dieser Welt eingesetzt werden sollen etwa in Brasilien, Australien oder dem Irak.

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Gegenüber herkömmlichen Kühlern wurden die Ragge-Produkte mit mehr Wasservolumen und einer größeren Luftdurchlässigkeit versehen, erläutert Borges. Vorteil: Staub und Flusen haben kaum Chancen den Kühler zu verstopfen ein Problem, das gerade bei Staplern, die in größeren Hallen im Dauereinsatz sind, oft zu Ausfällen führt.

Neben den vergleichsweise kompakten Staplerkühlern wagt sich Borges Mannschaft aber auch an ganz andere Kaliber: Gerade aktuell setzen wir den Kühler eines Radladers in Stand, den Kali Salz in Wunstorf unter Tage einsetzt. Das Fahrzeug misst stattliche 16 Meter und schafft unter Tage den Abraum beiseite, berichtet der ehemalige Rugby-Spieler nicht ohne Stolz.

Aber auch Kühler für landtechnische Geräte sowie Notstromaggregate beim Norddeutschen Rundfunk, am Flughafen Hannover-Langenhagen oder in Krankenhäusern hat das Borges-Team in Schwung gebracht. Und sogar die Kühltechnik für einen ganzen Gleisbauzug der Deutschen Bahn. Woher kommen solche Aufträge? Mundpropaganda, antwortet der Unternehmer knapp. Was sich herumspricht, ist vor allem die Qualität. Denn die Mitarbeiter der nach ihrem Gründer Heinrich Ragge benannten Firma tüfteln nicht nur verblüffende Ideen aus, sondern setzen diese auch in solider handwerklicher Qualität um.

Jetzt denkt Borges, der vor 25 Jahren den Flughafen Hannover-Langenhagen als Werkstattleiter verlassen hat, übers Aufhören nach. Ein geeigneter Nachfolger soll her. Doch Borges wäre nicht Borges, wenn er dabei nicht sein Team im Blick hätte. Natürlich suche ich einen Nachfolger, der meine Leute mit übernimmt. Die Suche gestaltet sich bislang schwierig: Heute fehlt es vielen ganz einfach an der nötigen Risikobereitschaft.

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