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Netzabdeckung in Deutschland

Joballtag im Funkloch: Ein Handwerker im Dauerstress

Anfahrt statt Anruf: Wenn Herbert Raiber seine Mitarbeiter erreichen will, steigt der Handwerker regelmäßig in den Wagen. Wie lebt es sich im Funkloch, Herr Raiber?

Auf einen Blick:

  • Auf der schwäbischen Alb hat Handwerksunternehmer Herbert Raiber meist keinen Handyempfang.
  • Im Büro verwendet er deshalb nur das Festnetz, damit ihn seine Kunden dort erreichen können.
  • Kritisch wird es, wenn er seine Mitarbeiter dringend erreichen muss. Denn die sind oft im Funkloch unterwegs.
  • Die Probleme des Handwerksunternehmers sind kein Einzelfall. Fast die ganze Region ist abgeschnitten, wie eine ARD-Reportage zeigt.

Herbert Raiber steht vor dem Haus und zückt sein Smartphone. „Nichts“, sagt der Unternehmer, der im schwäbischen Weidach einen Malerbetrieb führt. „Nicht im Netz registriert“, steht auf seinem Display. Er befindet sich mal wieder in einem Funkloch – ein Problem, das er nur allzu gut kennt.

Wegen Funklöchern geschäftliche Telefonate nur mit dem Festnetz

Im Büro verwendet der Handwerksunternehmer deshalb ausschließlich das Festnetz. Denn nur so weiß er, dass ihn seine Kunden auch erreichen können. Mit dem Festnetz kann er zudem versuchen, seine Mitarbeiter zu kontaktieren, wenn die bei einem Kundentermin sind. Ob er sie erreicht? Reine Glückssache!

Zusammen mit der Reporterin vom ARD-Morgenmagazin wagt Raiber einen Versuch. Der Unternehmer wählt eine Handynummer. Kurze Zeit später springt die Mailbox an. Schon wieder ein Funkloch. „So geht das halt immer“, meint er. In dringenden Fällen bleibe ihm deshalb nichts anderes übrig, als ins Auto zu steigen und seinen Mitarbeitern hinterher zufahren.

Funklöcher sind auf der schwäbischen Alb kein Einzelfall

Der Handwerksunternehmer ist genervt. Doch das Funkloch trifft nicht nur ihn. Es ist fast die ganze Region, die abgeschnitten ist, heißt es im TV-Beitrag. Reporterin Cecilia Knodt will deshalb wissen, warum das so ist? Auf der Suche nach einer Antwort besucht sie Barbara Rüd. Die Ortsvorsteherin von Blaubeuren-Seissen kennt den Frust der Menschen aus der Region nur zu gut. Und auch sie ist frustriert.

Gemeinsam mit der Reporterin schaut sie sich die Netzabdeckungskarten der drei großen Anbieter im Internet an. In der Theorie ist die Netzabdeckung gut. Doch der Blick auf das Smartphone sagt etwas anderes: kein Netz.

Beispiel Seissen: Kein Netzanschluss seit mehr als 10 Jahren

„Wir sind so hilflos“, sagt Rüd. Sie berichtet von einer Genehmigung für einen Sendemast, die bereits 2007 erteilt wurde. Seither ist nichts passiert. Das bedeutet: Seit mehr als zehn Jahren warten die Menschen in Seissen, dass sie ans Netz angeschlossen werden.

„Keiner will das wirklich verwirklichen“, meint die Ortsvorsteherin. Und der Grund dafür? „Das liegt am freien Markt, der das regeln müsste und der das halt doch nicht tut“, sagt Rüd. Sie vermutet, dass andere Standorte, die beispielsweise in der Stadt liegen, wirtschaftlicher seien.

Leseraufruf: Was sind Ihre Erfahrungen? Schreiben Sie uns!

Kommt Ihnen das Problem mit der fehlenden Netzabdeckung bekannt vor? Haben Sie auch Schwierigkeiten, Ihre Mitarbeiter auf der Baustelle zu erreichen? Oder können Sie Ihren Kunden wegen des Funklochs als Service nur eine Festnetznummer anbieten? Schreiben Sie uns an redaktion@handwerk.com oder kommentieren Sie hier.

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