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Studie

Keine Gründerzeit

Die Zahl der Unternehmensgründungen in Deutschland ist im Jahr 2001 um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Seit 1999 herrscht dieser Abwärtstrend, der in Ostdeutschland stärker ausfällt als im Westen. Das hat das Zentrum für europäischen Wirtschaftsforschung in Mannheim herausgefunden.

In Ostdeutschland hat sich die Zahl neu gegründeter Unternehmen besonders deutlich verringert: Sie nahm 2001 im Vergleich zum Vorjahr um circa neun Prozent ab. In Westdeutschland fiel der Rückgang mit fünf Prozent hingegen geringer aus.

Auf die Hauptbranchen bezogen, gibt es keine Branche, die sich dem Abwärtstrend entziehen konnte, sagt Helmut Fryges vom ZEW gegenüber handwerk.com. Als einziges Gegenbeispiel zum Trend nennt er das Hotel- und Gaststättengewerbe in Mecklenburg-Vorpommern. Der Ausbau des Tourismus auf Rügen ließe die Zahl der Existenzgründungen ansteigen.

Nach Angaben des ZEW ist die Baubranche am stärksten von den abnehmenden Gründungen betroffen: Sechs Prozent weniger Firmengründer im Vergleich zum Jahr 2000, auf Ostdeutschland bezogen sogar 16 Prozent. Hauptgründe vermuten die Forscher des ZEW in den mangelnden Bauinvestitionen und den schlechten Konjunkturaussichten der Baubranche.

Die Lage des Baugewerbes trübt zudem die Aussichten für neu gegründete Architektur- und Ingenieurbüros, die als unternehmensnahe Dienstleister in der Baubranche tätig sind. So wurden hier 2001 fünf Prozent weniger Unternehmen neu gegründet als 2000.

Handel und EDV-Dienstleister sind ebenso vom Abwärtstrend erfasst. Die Forscher befürchten, dass folglich weniger Arbeitsplätze geschaffen werden, worunter besonders der ostdeutsche Arbeitsmarkt leiden würde. Dort wurden im Jahr 2001 20 Prozent weniger Unternehmen gegründet verglichen mit 1998, als der Gründungsboom seinen Höhepunkt erreicht hatte.

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